Traurige Kinderherzen

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flieder Avatar

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Ein Thema lässt der Journalistin Hanna keine Ruhe. Ihre Mutter war in den 60er Jahren eines von vielen tausend so genannten Verschickungskindern. Die Mutter hat es bis heute immer noch nicht richtig verarbeitet. Deshalb beschließt Hanna mit ihrer fast 16 jährigen Tochter Katie nach Borkum zu reisen, der Ort, wo ihre Mutter traumatische Erlebnisse machen musste, um ihre Recherche zu starten. Das damalige Kinderkurheim ist mittlerweile ein luxuriöses Hotel und wird von dem Zwillingspaar Isa und Jan geleitet. Die beiden sind natürlich alles andere als begeistert das Hanna die Geschichte der ehemaligen Villa Aurelia an das Tageslicht zerren will. Zeitzeugen kann Hanna nicht wirklich finden, aber sie erfährt trotzdem einige unvorstellbare Details, da eine unbekannte Person ihr ein altes Tagebuch vor ihre Zimmertür gelegt hat. Mit Ole, der als Arzt auf der Insel tätig ist, gräbt sich Hanna immer tiefer in die Vergangenheit. Trotz allem möchte Hanna die Zeit mit ihrer pubertierenden Tochter genießen, aber die hat ganz anderes im Sinn, denn Bengt, der Sohn von Isa, lässt ihr Herz doch ein bisschen höher schlagen.

Dieser Roman der Autorin Eva Völler ist fiktiv und doch zigtausendfach so oder ähnlich passiert. Auch ihre Geschwister mussten diese Kur, die eigentlich der Gesundheit dienen sollte, erleben. Die Vorstellung, was diese bedauernswerten Kindern damals erleben mussten, macht einfach nur wütend. Wobei ich vor kurzem ein Buch gelesen habe, wo alles noch wesentlich schlimmer dargestellt war.
Die Charaktere sind gut dargestellt und man kann sich mit ihnen mehr oder weniger identifizieren. Das Thema wurde gut umgesetzt, der Schreibstil ist gewohnt flüssig und spannend geschrieben. Das Cover ist schwer zu deuten, da es sich auch um eine schöne Zeit am Meer handeln könnte. Gerne empfehle ich das Buch weiter.