Hands Free

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regenprinz Avatar

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Ich habe dieses Buch nicht am Stück, sondern in Häppchen über mehrere Tage hinweg mit Spaß gelesen. Der Stil ist locker-leicht, oft wird ein vergnügliches kleines Augenzwinkern erkennbar, auf den erhobenen Zeigefinger verzichtet die Autorin weitgehend. Sicher wollte sie auch gar keinen Ratgeber im üblichen Stil schreiben, jedenfalls habe ich das beim Lesen nicht so empfunden. Auch das Cover wirkt ja eher nett-verspielt und passt meiner Meinung nach sehr gut zum Inhalt. Als Erfahrungsbericht mit vielen Hinweisen und Tipps finde ich das Buch völlig in Ordnung, es bleibt jedem Leser selbst überlassen, was er daraus mitnimmt und für sein Leben brauchbar findet oder umsetzen will. Etliche Fragen sind den Kapiteln angehängt, die zum Nachdenken über die eigene Situation anregen können - wer das nicht will oder nicht benötigt, kann einfach darüber hinweglesen. Die Kernpunkte wiederholen sich mehrfach und werden aus verschiedenen Blickwinkeln immer wieder beleuchtet - mich hat es nicht gestört, da ich das Buch eben in Häppchen gelesen habe. Zum "Immer-wieder-mal-Reinblättern", um sich bestimmte Dinge wieder ins Gedächtnis zu rufen und bewusst zu machen, ist es sicher auch bestens geeignet.
Für mich persönlich habe ich zwar nicht so viel daraus mitgenommen, da mein Leben nicht derart von Social Media, Smartphone und To-do-Listen dominiert wird, aber ich fand es durchaus lohnenswert, mir mal wieder klar vor Augen zu führen, was im Alltag viel zu oft untergeht. Gerade das macht das Buch nämlich gut deutlich - manche Momente kommen nicht wieder. Und manches, das zuerst soooo wichtig erscheint, verliert jede Relevanz, wenn man sich überlegt, was eigentlich wirklich zählt ... Insofern habe ich das Buch gerne gelesen.
Den persönlichen Hintergrund der Autorin (doch sehr "typisch" amerikanisch und dazu religiös) sollte man wohl akzeptieren können, auch wenn man davon vieles nicht teilt. Aber die liebevolle Art, wie sie über ihre Kinder schreibt und hofft, vergangene Fehler wieder gutzumachen, klingt ehrlich und um Verbesserungen bemüht. Trotz stellenweise hohem "Kitschfaktor" hat mir das gut gefallen.