Langer Atem vorrausgesetzt

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
badwolf Avatar

Von

Das Buch hat sich dermaßen gezogen und war langatmig und oft langweilig, dass ich wirklich eine längere Zeit braucht es zu Ende zu lesen. Zugegeben, ab der Mitte habe ich es Stellenweise nur noch überflogen oder habe es quer gelesen. Viel zu komplex und viel zu viele Wiederholungen auf gnadenlose 300 Seiten. Im Mittelpunkt steht die Autorin und Mutter Rachel Macy Stafford. Sie, eine überforderte Pädagogin, Autorin und Bloggerin steht im Dauerstress mit To-Do Liste, Smartphone und Terminkalender. Mit den Gedanken ist sie beim nächsten Meeting, die ganzen Termine, Veranstaltungen, Aufführungen, Kuchen backen, Mails etc.. Eine typische amerikanische Vorstadt-Mutter - Kinder und Mann kommen zu kurz. mag sein das es ein Schubladendenken ist oder man durch diverse Filme und Serien schon so geprägt ist, aber das Buch bestätigt das eigene Denken allemal. Das amerikanische merkt man dem Buch auch deutlich an.
Ständig hatte die Frau das Smartphone beim wickel, oder surfte auf diversen Internetseiten. Selbstverständlich sieht man hier bei uns auch an jeder Ecke Frauen mit ihren Wischhandys rumfummeln. Selbst beim Kinderwagenschieben achten sie lieber auf ihre Whatsapp Nachrichten als auf das brabbeln ihres Babys. Hier ist nur der Unterschied, das diese Frauen keinesfalls gestresst sind, sondern viel mehr genervt von ihren Kindern, Leben, Situation oder dergleichen. Das kann man irgendwie gar nicht vergleichen. Obgleich stellenweise dieses Buch für jene Frauen auch eine Hilfestellung wäre um ihre Augen zu öffnen. Stellenweise nur, weil die Autorin nun mal keine Durchschnittsmutter ist, da sie vollkommen abhängig von den digitalen Medien ist. Irgendwann kam die Erleuchtung und als sie das schrieb, musste ich sofort an eine Esoterisch orientierte Mutter denken. Unglaublich wie sie "abging" als sie einen Sonnenuntergang bewunderte, oder einfach nur Regen wahr nahm. Achtsamkeit kam dann im Buch schnell zur Sprache. Denn es geht darum mehr Achtsamkeit in den Alltag zu legen, genau wie das Handy, den Laptop, die To-Do Liste und co. einfach weg zu legen oder links liegen zu lassen und sich um die Kinder zu kümmern oder dem eigenen Leben, dem Sinn für die Natur und seiner Umgebung. Hands Free, heißt das entwickelte Konzept von Stafford. Auf 12 Abschnitten wird dem Leser Näher gebracht wie man mehr Ruhe und mehr Gelassenheit in den Alltag einfließen lässt - Tipps für alle Lebenslagen garantiert. Lebenslagen einer amerikanischen Mutter die Medien abhängig ist.
Ich dachte wirklich bei dem Titel "Der Tag an dem ich aufhörte beeil dich zu sagen" geht es in erster Linie um liebevolle Kindererziehung. Das Thema kommt jedoch recht kurz bis gar nicht vor. Sicherlich, auch wir Durchschnittsmütter kennen diesen Satz zu gut. Wie oft habe ich diese Worte gesagt weil wir rechtzeitig in den Kindergarten mussten, einen Termin hatten, es bald anfängt mit regnen und wir schnell vom Spielplatz nach Hause kommen wollten, ich mich auf einen ruhigen Abend gefreut hatte und mein Kind sich doch bitte einfach mal schneller den Schlafanzug anziehen sollte. Da fehlt mir wirklich so manches mal die Ruhe, aber das ist überhaupt nicht Medien abhängig. So kann ich mich also mit der Autorin und dem Buch so gar nicht identifizieren. Wenngleich es mich nachdenklich gestimmt hat, einiges zu verpassen was mein Kind betrifft. So habe ich mich nach Kapitel eins, wirklich die Zeit genommen und meinen Sohn einfach nur angesehen und sein kleines zartes Gesicht bewundert oder die Mimik beim spielen. Da geht einem schon das Mutterherz auf. Aber auch die Erkenntnis das ich keine Unachtsame Mutter bin, denn auch wenn ich den Satz "Beeil dich" vielleicht zu oft sage, so kann ich doch durchaus behaupten genug Zeit und Aufmerksamkeit meinem Kind zu schenken. Denn mit der Abhängig einer digitalen Welt hat das überhaupt nichts zu tun. Und deswegen ist dieses Buch, was ja genauer Betrachtet nicht ganz verkehrt ist eher was für hochrangig gestresste und Terminplan, Laptop, Smartphone abhängige Mütter denen alles andere wichtiger ist, als das eigene leben, die Kinder oder der Mann. Denen fällt der simple Schreibstil dann vielleicht auch nicht auf, den die Autorin gewählt hat. Und vielleicht entdecken sie dann auch das Phänomen Regenbogen. Apropos Regenbogen...liebe Rachel Macy Stafford, sie haben da keine zwei Regenbögen gesehen sondern nur einen, der andere war einfach nur sein Schatten. Hätten sie doch mal gegoogelt. ;)