Gleich mittendrin

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rebekka Avatar

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Eins muss man Robert Lyndon lassen: Er kommt ohne viel Umschweife zur Sache! Eine normannische Reiterpatrouille fängt einen Wilderer und hängt ihn auf. Bauern schneiden den Toten ab, zerteilen ihn, um ihn ihren hungernden Familien als Festmahl vorzusetzen, werden aber von einem überraschend erscheinenden Ritter vertrieben. Eine Frau verliert dabei ihr Baby, der Ritter hängt es an den Baum, damit es nicht von den Aasvögeln angepickt wird - und der Autor braucht für dieses ganze Drama nicht einmal eineinhalb Seiten. Respekt, Respekt, kann ich da nur sagen!
In diesem Tempo geht es offenbar weiter. Nach den 25 Seiten Leseprobe ist der Leser bereits mitten drin in der Geschichte, kann sich ein Bild von den handelnden Personen machen und - wenn er schon andere historische Romane über den Beginn der Normannen-Herrschaft in England gelesen hat - das Geschehen auch in den geschichtlichen Rahmen einordnen. Man sollte ja Schriftsteller nicht miteinander vergleichen - aber nach diesen wenigen Seiten und der kurzen Inhaltsangabe des Verlags keimte bei mir Hoffnung auf: Sollte es doch jemanden geben, der Rebecca Gablé das Wasser reichen kann? Ihr Roman "Das zweite Königreich" spielt in der gleichen Zeit, hat auch männliche Hauptfiguren und liest sich ebenso flüssig und spannend. Ich wüsste wirklich gern, ob mich "Der Thron der Welt" genau so zu fesseln vermag. Der Anfang sieht schon mal sehr vielversprechend aus.