Und plötzlich war es zu Ende......

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
adriette Avatar

Von

Nach langer Zeit habe ich mich endlich durch diesen Wälzer - ja - gequält. Eigentlich war die Geschichte wirklich interessant. Die Charaktere gut dargestellt und auch die Orte gut gewählt - aber.....

Anfangs war es eine Neugier, warum ein normannischer Ritter nach England fährt, für einen englischen Adeligen, den er nicht kennt, bei dessen Familie um ein Lösegeld bittet und dann die Lösegeldforderungen in Form von Falken und Geld zu besorgen und in die Türkei zu bringen.
Als dann die Reise Richtung Norden losgeht, fiebert man auch mit. Bekommen sie die Tiere, wie schafft es diese Gruppe, sich zusammenzuraufen, ja z.T. sich nicht gegenseitig um die Ecke zu bringen. Als das dann mehr oder weniger klar ist, sich Freundschaften und Feindschaften klar definieren lassen, bekommt das Buch die ersten Hänger. Die Reise über Island, Skandinavien, die Ostsee, durch Russland bis zum vermeindlichen Ziel schein endlos zu sein.
Zwischendrin tauchen immer wieder diverse Gefahren auf - meist in Form von Angreifern aus dem Hinterhalt oder in Gruppen. Immerwieder verliert man Wegbegleiter durch Mord und Totschlag oder Naturkatastrophen. Dazu die Geschichte mit den Frauen - eine verliebt in den Falkner, die andere verhasst, bis zu einem bestimmten Zwischenfall (darauf gehe ich nicht näher ein, um nicht alles zu verraten).

Wie gesagt, die Geschichte an sich ist gut, aber an vielen Stellen viel zu langatmig. Es sind ein paar zu viele Zufälle, Zwischenfälle, glückliche und unglückliche Fügungen. Es hängt mir auch zu viel von nur sehr wenigen Beteiligten ab. Das ganze Buch 200-300 Seiten dünner, straffer, mit weniger Zwischenetappen und Verwicklungen hätte auch gereicht.

Tja, und als sie dann plötzlich im Lager des Suleiman ankommen, wo der englische Adelige gar nicht so gefangen gehalten wird, wie vermutet, ist die Enttäuschung groß - der will dort gar nicht unbedingt weg. Und wieder retten eher Zufälle die restliche Truppe, um sie dann schlußendlich auf Grund verschiedener Entscheidungen zu trennen.
Ich hatte am Schluß das Gefühl, die Geschichte sei eigentlich noch gar nicht richtig zu Ende - als wäre man des Schreibens überdrüssig und wisse nicht mehr, was man den Beteiligten noch zumuten solle. Und dann Peng - Schluss.
Das heimliche Ziel des Normannen gerät bis auf wenige Seiten am Ende beinahe gänzlich in Vergessenheit, nur um dann, nach der Lösung direkt wieder zu zerrinnen.
Nein, dieses Buch hat mich nicht wirlich vom Stuhl gerissen und läßt mich unzufrieden zurück. Soviele Seiten Papier und dann so ein Ende - da wäre mehr drin gewesen.

Zum Schreibstil kann ich sagen, dass der zumindest soweit ok ist, die Sätze nicht zu verschachtelt, gute Bettkantenlektüre, gut verständlich.