eine verschachtelte Geschichte mit leichten Längen, das Hörbuch leidet unter der affektierten Sprecherin

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mrs-lucky Avatar

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„Der Tote aus Zimmer 12„ ist mein erster Krimi von Anthony Horowitz, als Autor ist er mir ansonsten in erster Linie durch seine Jugendbuch-Reihe „Alex Rider“ ein Begriff gewesen. Da ich schon einiges positives über seine Bücher gehört habe und mich der Klappentext mit der Geschichte über ein Buch im Buch neugierig gemacht hat, habe ich die Gelegenheit ergriffen, mir das Hörbuch in ungekürzter Version anzuhören.
Das Hörbuch ist von zwei Sprechern gelesen, Katja Danowski spricht den Hauptteil der Geschichte, der in der Gegenwart angesiedelt ist, Volker Hanisch den in die Handlung eingebetteten Krimi „Atticus unterwegs“ des fiktiven Autors Alan Conway.
Die Geschichte ist komplex, Aufhänger ist zwar das Verschwinden der jungen Cecily, im Mittelpunkt steht jedoch ein vor 8 Jahren in einem Hotel in Südengland begangener brutaler Mord. Die Tat geschah ausgerechnet am Tag der Hochzeit Cecilys, bei der Lektüre des Romans „Atticus unterwegs“ 8 Jahre danach findet sie in dem Buch einen Hinweis darauf, dass der fasche Täter verurteilt wurde, sie verschwindet jedoch spurlos, bevor sie ihren Verdacht konkretisieren kann. Ihre Eltern beauftragen die ehemalige Lektorin Alan Conways damit herauszufinden, was Cecily entdeckt hat, und ihre Tochter zu finden. Susan Ryeland versucht als eine Art Privatdetektivin die Spuren des damaligen Mordes neu aufzurollen, das Verschwinden Cecilys spielt jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Im Stil eines Whodunit-Krimis spricht sie mit den damals beteiligten Personen und Zeugen und arbeitet sich durch das Material Alan Conways, denn dieser war mit dem Toten bekannt und hat damals ebenfalls die Personen befragt als Inspiration für seinen Roman „Atticus unterwegs“.
Die Geschichte klingt komplex, ist jedoch in erster Linie verschachtelt. Die Spannung insbesondere der Rahmenhandlung leidet sehr darunter, dass die gleichen Fakten immer wieder aufs Neue erzählt werden, zwar aus der Sicht unterschiedlicher Personen, jedoch ergeben sich dabei kaum neue Erkenntnisse. Da bietet es eine willkommene Abwechslung, als Susan Ryeland nicht mehr weiterweiß und zu der Lektüre von „Atticus unterwegs“ greift, dessen Geschichte sich als deutlich kurzweiliger und unterhaltsamer entpuppt als der eigentliche Krimi.
Beim Hörbuch spielen dabei die Sprecher eine nicht unerhebliche Rolle, Volker Hanisch liest den eigebetteten Krimi deutlich souveräner und zum Stil passender als Katja Danowski. Ihre Lesung habe ich als uninspiriert und gekünstelt bis affektiert empfunden. Ich habe die Abspielgeschwindigkeit erhöht und war mehrfach kurz davor, das Hörbuch abzubrechen, weil ich zusätzlich zu den Längen in der Handlung ihren Vortrag als nervig empfunden habe.
Gegen Ende bekommt die Geschichte noch ein paar unerwartete Entwicklungen und die für den Stil typische Aufklärung vor den versammelten wichtigsten Beteiligten. Was sich am Anfang hinzog, wird am Ende sehr plötzlich aufgelöst, die Schlussfolgerungen waren für meinen Geschmack etwas zu sehr intuitiv. Mich konnte das Hörbuch insgesamt nicht überzeugen, mehr von dem Autor zu lesen. (Die Rezension bezieht sich auf die ungekürzte Lesung mit einer Spieldauer von 739 Minuten.)