Meisterhaft konstruiert und exzellent umgesetzt !

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duenefi Avatar

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"Der Tote aus Zimmer 12" von Anthony Horowitz ist im April 2022 als Hardcover mit 601 Seiten beim Insel Verlag erschienen.

Das gelungene Cover und natürlich der Name des Autors haben meine Neugier sofort geweckt und es handelt sich hier um einen clever ausgeklügelten, fesselnden Roman.

Susan Ryeland hat ihren Job als Lektorin in London an den Nagel gehängt und betreibt nun mit ihrem Freund ein kleines Hotel auf Kreta. Da sie allerdings ihr früheres Leben ziemlich vermisst, kommt es ihr gar nicht ungelegen, als Cecilys Eltern Susan um Hilfe bitten bei der Suche nach ihrer verschwundenen Tochter. Zumal Cecily in einem ungeklärten Mordfall "gerührt" hat, und in einem Buch, das Susan verlegt hat, die Lösung zu finden glaubt...Hat Cecily in der Lektüre den wahren Mörder entdeckt und hat er sie aus dem Verkehr gezogen, um nicht aufzufliegen? Und wie viel hat Alan, der Autor von "Atticus unterwegs" mit dem Fall zu tun?

Eine spannende Konstellation, die den Leser so unmittelbar in den Genuss zweier Krimis bringt - ein Fall im Fall sozusagen. Horowitz hat hier einen hochinteressanten Plot konstruiert, der sehr authentisch wirkt, weil alles so detailliert und realitätsnah geschildert und voll auf den Punkt gebracht wird. Der ebenfalls durchgängig vorkommende britische Humor lockert das Geschehen perfekt auf.

Die Lektüre ist allerdings verschachtelt und recht komplex, es kommen zahlreiche Namen vor und so muss man sich beim Lesen ziemlich konzentrieren, um nicht den Faden zu verlieren- aber es lohnt sich!

Wer einen typischen Krimi oder gar Thriller erwartet, ist hier vermutlich nicht gut aufgehoben - darum ist "Der Tote aus Zimmer 12" ja wohl auch als Roman klassifiziert worden. Spannung ist trotzdem genügend vorhanden, diese wird ganz perfide aufgebaut und der Leser muss am Ball bleiben und sich im Mittelteil erstmal von der eigentlichen Lektüre verabschieden und "Atticus unterwegs" lesen, um am Ende mit einer schlüssigen Aufklärung des Vermisstenfalls Cecily Treherne belohnt zu werden.

Der Autor versteht es perfekt, seine Leser immer wieder auf falsche Fährten zu führen und überraschende Wendungen einzubauen, so daß auch 600 Seiten definitiv nicht zu lang sind für eine von vorne bis hinten fesselnde Lektüre!

Mir hat der neue Horowitz viel Spaß gemacht und Susan Ryeland als Hobbyermittlerin gefällt mir sehr.