Zwei für eins

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harakiri Avatar

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Susann, die ehemalige Verlegerin der Atticus Pünd-Romane, ist nach dem Tod ihres Autors und dem Verlust des Verlages nach Griechenland gezogen und führt dort ein Hotel. Aus Geldsorgen nimmt sie das Angebot eines Paares an, dessen Tochter verschwunden ist, nachdem sie herausgefunden hatte, dass ein Mörder unschuldig im Gefängnis sitzt.
Fand ich „Die Morde von Pye Hall“ teilweise etwas langgezogen, war ich bei „Der Tote aus Zimmer 12“ von Anfang an geflasht. Horowitz versteht es, seine Leser zu fesseln, seine Schreibweise ist einfach einmalig. Ich kenne keinen anderen Autor, der seine Handlungen so raffiniert aufbaut und verschachtelt und somit am Ende für einen AHA-Effekt sorgt, der es in sich hat.
Er lässt die Leser mit raten, gibt ihnen auch die Chance, selbst auf den Täter zu kommen, allerdings sind deine Hinweise so perfide und oft erst am Ende des Buches zu verstehen, dass man eigentlich gar nicht damit rechnet, den Täter selbst entlarven zu können, sondern sich gleich dem Genuss hingibt und seinen Worten begierig folgt.
Ähnlich wie beim Vorgängerband gibt es wieder ein Buch im Buch, aber dieses Mal sogar einen kompletten Pünd-Roman, der zur Lösung des Verbrechens beitragen soll. Auch hier versucht man beim Lesen die Parallelen zu finden oder gar Hinweise auf den Täter. Ich fand diese Idee sehr gelungen. Auch ganz am Ende, Susans Jagd, bei der Horowitz den Leser noch über viele versteckte Hinweise aufklärt, fand ich genial.
Fazit: bei Horowitz ist jedes Wort und jedes Satzzeichen im Buch wichtig. Versteckte Andeutungen und überraschende Lösungen sind seine Spezialität und setzen den I-Punkt für die gloriose Auflösung.