Wer bin ich?

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zoe2018 Avatar

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Sibylle erwacht "verkabelt" im Keller eines Krankenhauses und erinnert sich an einen nächtlichen Überfall. Angeblich hat sie zwei Monate im Koma gelegen. Als sie so schnell wie möglich nach Hause will zu ihrem Mann Johannes und ihrem Sohn Lukas, behauptet der Arzt, dass sie gar kein Kind hätte. Sibylle schlägt den Arzt nieder, flüchtet und wird dabei von einem Mann namens Hans beobachtet. Hat dieser Mann etwas mit Sibylles "(Über-)Fall" zu tun? Oder ihre Retterin Rosie? Oder steckt gar ihr eigener Ehemann dahinter? Warum sonst beteuert dieser, dass er Sibylle noch nie gesehen hätte? Sogar das Hochzeitsfoto zeigt das Gesicht einer fremden Frau!

_ **Arno Strobel** _ schreibt rasant. Gekonnt auch, sein Spiel mit der Angst. Der Leser fiebert mit Sibylle mit und will natürlich wissen, was passiert ist. Aber es gibt so viele Irrungen und Wirrungen, dass man bis kurz vor Schluss nicht erahnen kann, wer Gut und wer Böse ist und was wirklich passiert ist. Nichts ist, wie es scheint. Geschickt verwischt Strobel seine Spuren und lässt seine Protagonisten sowie auch den Leser bis zum versöhnlichen Ende im Dunklen tappen.

Besonders gut gefallen hat mir, dass ein Psychothriller nicht immer blutig sein muss und dennoch hochspannend sein kann! _ **Der Trakt** _ hat mich phasenweise stark an Sebastian Fitzeks "Experimente" erinnert, insbesondere an Splitter, nur besser.

Interessant, aber auch gruselig, finde ich die gelungene Adaption von IT-Fachausdrücken. Der Autor beschreibt hier u.a. das "Abziehen" eines Gehirns. In der Informationstechnologie ist damit das Kopieren von Daten, z.B. einer
Festplatte, zur Datensicherung gemeint.

Alles in allem habe ich mich richtig gut unterhalten gefühlt und so kann ich den Trakt uneingeschränkt weiterempfehlen! Herr Strobel, Ihren Namen werde ich mir merken;-)