Auf neuen Wegen

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pe_we Avatar

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Das Cover ist dezent gehalten, was gut zu einem historischen Roman passt. Das Schwarz-Weiß-Foto eines Kinosaals in der Mitte und das Bild eines Paares, das die beiden Protagonisten darstellt, geben einen guten Ausblick auf den Inhalt.
Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Die Beschreibungen der Personen, Situationen und des Umfelds sind schön ausgeschmückt, so dass es leichtfällt sich alles bildlich vorzustellen. Die Aufbruchstimmung der damaligen Zeit, die dennoch durchsetzt war von den Schrecken des Krieges, wird spürbar.
Die beiden Protagonisten sind sehr gut beschrieben und man kann ihre Wünsche und Motivationen gut nachvollziehen. Tino ist zwar gezeichnet von seiner Zeit im Krieg, aber dennoch lebenslustig, und sucht voller Elan nach neuen Wegen für sich und das Bankhaus der Familie. Ein lukratives Geschäft öffnet ihm die Tür zur Welt des Films. Rahel ist sehr emanzipiert für ihre Zeit und möchte ein selbstbestimmtes Leben führen. Neben ihrer Tätigkeit für die familieneigene Schneiderei versucht sie heimlich Journalistin bei einer Zeitung zu werden. Sie ist Jüdin, was im späteren Verlauf der Geschichte mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus noch eine Rolle spielen wird.
Die Geschichte klingt nach einer tollen Darstellung der 20er Jahre und einem interessanten Blick hinter die Kulissen der deutschen Filmindustrie. Ich würde gerne mehr über die deutsche Traumfabrik lesen und dabei dem Leben und der Liebe der interessanten Protagonisten Tino und Rahel in dieser ereignisreichen und schwierigen Zeit folgen.