Sehnsuchtsort in Mexiko

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"Der weiße Fels" von Anna Hope (wunderbar übersetzt von Eva Bonné und erschienen im Hanser-Verlag) ist ein ganz wundervoller Roman, auf den man sich jedoch auch einlassen muss.

Über verschiedene Zeitstränge sind die Schicksale von vier unterschiedlichen Personen miteinander verbunden. Sie alle vereint das zentrale Motiv dieses Romans, der weiße Fels, ein Wallfahrtsort im tiefsten Mexiko. Die unterschiedlichen Erzählstränge werden nacheinander gereiht und nach dem Erreichen des Felsen in der Mitte des Buches geht es in gegensätzlicher Reihenfolge der Perspektiven bis zum Ende hin. Wir begegnen einer Schriftstellerin im Jahr 2020, die zusammen mit ihrer Tochter und dem frisch getrennten Ehemann sowie zahlreichen Mitreisenden in einem Van zum weißen Fels unterwegs sind (und das während des Ausbruchs der Corona-Pandemie).
Der Sänger (1969) ist stark an Jim Morrison angelehnt - diese Perspektive hat mir fast am besten gefallen. Außerdem treffen wir auf ein Mädchen eines indigenen Stammes (1907), das auf einem Sklavenschiff von Soldaten entführt wird, sowie auf einen Leutnant im Jahr 1775. Der weiße Fels ist für alle sowohl Ziel als auch Symbol für Ängste und zugleich ein Sehnsuchtsort.

Ich habe zu Beginn etwas gebraucht, um reinzukommen. Insgesamt hat mir der Roman aber sehr gut gefallen. "Der weiße Fels" hat eine ganz besondere Melodie. Das Buch breitet eine ganz besondere Stimmung aus, wie ein Song. Anna Hope hat mich mit ihrer Erzählweise begeistert und ich habe den Roman sehr genossen.