Tolles Erzählkonstrukt!

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holzfrieden Avatar

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Bereits der erste Roman von Anna Hope „Was wir sind“ hat mir sehr gut gefallen. Hope versteht es, ihre Figuren auszugestalten, so dass man mit ihnen fühlt, denkt und handelt. Die Komposition von der Weiße Fels ist gut durchdacht. Das Inhaltsverzeichnis zeigt eindrucksvoll, wie Anna Hope sich den Aufbau ihres Romans gedacht hat. Sie beginnt in den 2020er Jahren mit der Protagonistin „der Schriftstellerin“ und arbeitet sich in der Zeit rückwärts vor. Im Zentrum steht dann das kurze Kapitel „Der Weiße Fels“. Ab da geht es dann von der Vergangenheit wieder in die 2020er Jahre zurück zur Schriftstellerin. Die Idee für ihren Roman kam der Autorin durch eine Reise nach San Blas, einer Stadt an der Küste Mexikos. Dort kam sie auch in Berührung mit der indigenen Gruppe der Wixárika. Ihre Figuren sind angelehnt an real existierende Personen. Dazu hat Hope ausführlich recherchiert.
Auch bei diesem Buch gefällt mir das Cover ganz besonders gut. Der weiße Fels ragt fast bedrohlich aus dem blauen Meer und dominiert so den Umschlag. Titel und Autorenname sind fast über die gesamte Seite in schneeweiß zu sehen. So passen Bild und Schrift in mehr als
einer Hinsicht perfekt. Gleiches gilt auch für die Abbildungen vor den einzelnen Kapiteln.
Die gewählte Erzählperspektive schafft Nähe und Distanz zugleich. Es ist von der Schriftstellerin oder dem Mädchen die Rede, was per se keine Nähe schafft. Durch die Ausgestaltung der Figuren aber kann man sich als Leserin sehr gut in diese einfühlen. Mich beeindruckt, wie Anna Hope es schafft, in ihrer Erzählung durch die Jahrhunderte den Faden nicht zu verlieren und den weißen Felsen als spirituellen und mystischen Ort in die Handlung einzubinden.