Zwei Lebensgeschichten
Wie man es von Isabel Allende gewohnt ist, hat sie für ihren neuen Roman "Der Wind kennt meinen Namen" wieder einmal ein historisches Thema gewählt. Diesmal behandelt sie zum einen den zweiten Weltkrieg, worüber sie jedoch nicht zum ersten Mal schreibt. Im Fokus liegt die Geschichte von Samuel Adler, der als sechsjähriger Jude von seinen Eltern nach England verschickt wird, um ihn vor dem Hass der Nazis zu bewahren. Seine Lebensgeschichte wird bis zu seinem Tod erzählt. Die zweite Hauptfigur des Romans ist das Mädchen Anita, das 2019 aus El Salvador fliehen muss und an der Grenze von ihrer Mutter getrennt wird. Als elternloses Kind wird sie in den USA mit einer kompromisslosen Einwanderungspolitik konfrontiert.
Der Roman ist in vielerlei Hinsicht ein echter Allende, zum einen wegen ihres unverwechselbaren Stils. Die Handlung wirkt engmaschig gewoben und lange Dialogsequenzen sind eine Seltenheit. Im Allgemeinen mag ich ihren Erzählstil, der ihr in ihren Büchern mal besser, mal schlechter gelingt; diesmal läuft die Autorin zwar nicht in Hochform auf, bringt jedoch eine solide erzählte Geschichte auf die Seiten. Ich kann mich indes nicht entsinnen, wann Allende jemals derart zeitpolitisch geschrieben hat. Im Kontext der amerikanischen Einwanderungspolitik erhält Donald Trump eine Fußnote und die Coronakrise wird zum Thema gemacht. Die Lebensgeschichte zweier Kinder darzustellen, die in unterschiedlichen Epochen zum Emigrieren gezwungen sind, ist zweifelsohne sehr geschickt. Dadurch drängt sich den Lesern ein Vergleich zwischen damals und heute auf, wohlgeraten auch, dass die Autorin diesbezüglich keine Überlegungen vorgibt, sondern zu eigenen Gedanken anregt.
Der Roman ist in vielerlei Hinsicht ein echter Allende, zum einen wegen ihres unverwechselbaren Stils. Die Handlung wirkt engmaschig gewoben und lange Dialogsequenzen sind eine Seltenheit. Im Allgemeinen mag ich ihren Erzählstil, der ihr in ihren Büchern mal besser, mal schlechter gelingt; diesmal läuft die Autorin zwar nicht in Hochform auf, bringt jedoch eine solide erzählte Geschichte auf die Seiten. Ich kann mich indes nicht entsinnen, wann Allende jemals derart zeitpolitisch geschrieben hat. Im Kontext der amerikanischen Einwanderungspolitik erhält Donald Trump eine Fußnote und die Coronakrise wird zum Thema gemacht. Die Lebensgeschichte zweier Kinder darzustellen, die in unterschiedlichen Epochen zum Emigrieren gezwungen sind, ist zweifelsohne sehr geschickt. Dadurch drängt sich den Lesern ein Vergleich zwischen damals und heute auf, wohlgeraten auch, dass die Autorin diesbezüglich keine Überlegungen vorgibt, sondern zu eigenen Gedanken anregt.