Anstrengend in jeder Hinsicht

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fredhel Avatar

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Für dieses kleine, dünne Büchlein hab ich übermäßig lange gebraucht. Und ich bin auch nur deswegen heute mit Lesen fertig geworden,weil ich mich gezwungen habe, täglich ein festes Pensum zu bewältigen. Äußerlich paßt das Format und das Layout zu den normalen Langenscheidts. Innen trifft man auf sehr viel Buntes: farbige Schrift auf weißem Grund, weiße Schrift auf Farbe, Diagramme, Cartoons. Besonders die Verbindung Schrift, Farbe und im Lampenlicht reflektierendes Papier machten das Lesen für mich anstrengend. Leider ist mir bis heute auch nicht so recht klar, warum dieses Buch überhaupt geschrieben wurde, beziehungsweise, warum man es kaufen sollte. Susanne Fröhlichs Stimme kennt man ja aus dem Fernsehen, und beim Lesen hab zumindest ich das Gefühl, als würde sie neben mir stehen und den Text erzählen. Sie schreibt wirklich so, wie sie spricht, aber das kennen wir ja schon von Moppel-Ich. Und wesentlich mehr Neues hat dieses schmale Bändchen Diät-Deutsch leider auch nicht zu bieten. Man lernt unter dem Deckmantel der Recherche nur alle möglichen böse Sprüche über dicke Menschen kennen, aber so richtig Lächeln läßt mich das nicht. Im Gegenteil, ich habe Mitleid mit Menschen über 100 Kilo Körpergewicht, die dieses Buch in die Hand nehmen. Es wird ihre Verzweiflung nur vergrößern, und da hilft auch nicht der lapidare Rat zum Schluss:"...Wie nimmt man denn nun wirklich ab? Eigentlich ganz einfach: Nicht zu schnell, nicht zu viel oder zu fett essen. Zu den Mahlzeiten, nicht dazwischen. Im Sitzen, nicht im Stehen oder Gehen. Wenig Alkohol. Und bloß keine so große Sache aus den Pfunden machen..."(S.126)
Denn vorher mußten sie in einzelnen Kapiteln wie "Mein Speck, ich und die anderen" Sätze schlucken wie: "Ich hab ja versucht, Gewicht zu verlieren, aber es hat mich immer wieder gefunden."(S.82)
Statt unterhaltsamer Information respektive informativem Lesespaß empfinde ich persönlich das Buch Diät - Deutsch nur als Effekthascherei, die auf einen fahrenden Zug aufspringen will, der mit Moppel-Ich schon längst vorbeigefahren ist.