Franckfurth vor der Catastrophe

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bavaria123 Avatar

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Ach, liegt das Buch herrlich in der Hand. Der Bezug ist schon etwas Besonderes. Edel...edel im Gefühl, und auch edel im Aussehen. Die Farben passen wunderschön zusammen und je nach Lichteinfall verändert dich der Einband von braun zu weinrot. Und die Blätter sind stabil und glatt. Ja, das macht schon mal einen sehr guten ersten Eindruck.

Das Buch ist der zweite Band, in dem Stefan Lehnberg die beiden Freunde Johann Wolfgang von Goethe und den 10 Jahre jüngeren Johann Christoph Friedrich von Schiller zusammen ermitteln lässt. Den Vorgängerband "Durch Nacht und Wind" kenne ich nicht. Ich möchte sagen, noch nicht. Denn obwohl man "Die Affäre Carambol" sehr gut auch ohne dieses Vorwissen lesen und verstehen kann, möchte ich auch dieses Buch gern noch kennen lernen.

Der Autor führt uns ins Franckfurth von 1801. Dort bahnt sich eine Verschwörung an bei der Mehl eine gewisse Rolle spielt. Der Stadtrat ist verzweifelt, denn für den französischen Consul Napoleon Bonaparte muss es ganz so aussehen, als würde die Stadt einen Aufstand planen.Gut, wenn dann schlaue Köpfe wie Goethe und Schiller in der Nähe sind.

Ich war sehr schnell mitten in der Geschichte. Mitten in Frankfurt und mitten im Jahr 1801. Dafür sorgt der Schreibstil Lehnbergs. Er schreibt zum einen aus der Sicht des Friedrich Schillers. Dann nutzt er immer mal die alte deutsche Sprache wie beispielsweise bei den Worten seyen, hierbey oder auch Thüre. Aber er verwendet genau so alte Begriffe wie Kalesche ( vierrädriger Reisewagen mit Faltverdeck) oder auch stante pede (augenblicklich, unverzüglich). Das gefällt mir gut. Dieser Schreibstil kommt somit als realistisch von Friedrich Schiller verfasst herüber.

Der Kriminalroman an sich lebt von seiner fein dosierten Spannung und einem abwechslungsreichen Geschehen. Gefallen hat es mir, eine Dame anzutreffen in deren Zimmer ich einst im Schloss Wernigerode gestanden habe. Maria Antonia von Branconi trägt nicht nur einen schönen Namen, sie galt zu ihren Lebzeiten als schönste Frau Deutschlands. Wer das Bild in dem besagten Zimmer einmal gesehen hat, kann verstehen, dass sie Goethe ein wenig den Kopf verdreht hat. Ganz gekonnt wird auch die gute Freundschaft von Schiller und Goethe dargestellt, die es ja auch wirklich so gegeben hat.

Die Geschichte, die gekonnt in diverse Kapitel eingeteilt wurde, ist für mich schlüssig und nachvollziehbar. Ich habe mich von den 228 Seiten gut unterhalten gefühlt.

Ich empfehle das Buch absolut gern mit allen Sternen als kurzweilige, prickelnde, charmante Unterhaltung.