mit Bezug zur Realität

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piratenbraut Avatar

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....das hat mir so gut gefallen an diesem Buch. Aber fangen wir von Vorne an :)

Im Prinzip wird die Geschichte aus drei Perspektiven geschildert. Zunächst aus Sicht der Polizeikommissarin Eva, dann aus der Sicht des Profilers Brock und außerdem aus der Sicht von Philipp, einem Internatsschüler, der zusammen mit zwei Freunden den Club "Sons of Sam" gegründet hat. Dieser Club befasst sich mit berühmten Serienmördern und ihren Beweggründen.

Zwischendurch musste ich immer wieder Schmunzeln, denn Philipp hat Stress mit seiner Freundin und auch mit seiner Schulleiterin, weil beide sich Sorgen darum machen, dass er so viel Zeit mit Serienmördern verbringt. Es gab eine Zeit, da hätten sich manche Leute in meinem Umfeld dann ähnlich viel Gedanken um mich machen müssen, mich fasziniert dieses Thema nämlich genau so. Natürlich nicht, weil ich Serienmorde toll finde - Im Gegenteil. Aber diese morbide Faszination kennen sicher viele Menschen, vielleicht, weil man diese Taten nicht verstehen kann. Dinge, die man nicht versteht, faszinieren nun mal.

Oder eventuell sollte ich konkreter sagen, Dinge, die mal auf einer moralischen Ebene nicht versteht - denn sonst hätte ich mich ja zu meiner Schulzeit auch gerne mit Mathe und Chemie befasst ;)

Jedenfalls hätte ich keine Erklärung zu Philipps Clubnamen gebraucht - Der Fall vom Son of Sam alias David Berkowitz ist mir bekannt. Ich habe eine Zeit lang jede Dokumentation über Serienmörder, Massenmörder und Sekten geschaut, die mir unter die Augen kamen, jeden Artikel auf www.serienkillers.de gelesen und genau so stehen auch heute noch viele Bücher über das Thema in meinen Regalen. Mit Philipp konnte ich mich also sofort identifizieren.

Und so sagte mir auch der Name des Zodiac-Killers etwas, der um die 70er Jahre herum in Amerika mehrere Liebespaare ermordet hatte und der nie gefasst werden konnte. Der spektakulärste Umstand an diesem Fall war sicher die Tatsache, dass der Mörder aktiv mit der Polizei kommuniziert, ja sogar mit ihr gespielt hat. Es gab auch vor nicht allzu langer Zeit einen Film über diesen Fall, mit Jake Gyllenhal in der Hauptrolle.

Um diesen Killer geht es in der Krimi-Reihe, denn offenbar treibt ein Nachahmungstäter sein Unwesen und Eva und Brock versuchen, ihn aufzuhalten....doch leider will der Mörder nicht nur von seinem Vorbild abkupfern, er will sich steigern und verbessern. So beginnt ein echter Wettlauf gegen die Zeit.

Ein sehr kurzweiliger Thriller, der sich vor allem durch seine Orientierung an den echten Mordfällen hervorhebt. Ein weiterer Aspekt, der mir sehr gut gefallen hat, waren die anschaulichen Erläuterungen zum Profiling. Anhand der Vorgehensweise, der ausgewählten Opfer, des Mordschauplatzes etc. Aussagen über den Mörder treffen zu können, das finde ich unglaublich interessant.

Brock kommt anfänglich sehr arrogant und überheblich rüber, im Laufe des Buches wuchs er mir aber ans Herz. Er ist der typische "Harte Schale, weicher Kern"-Typ.
Dafür bleibt Eva für mich das komplette Buch über eher farblos und als Figur oberflächlich.

Trotz dieser Tatsache und obwohl ich schon ab Mitte der Reihe geahnt habe, wer der Täter ist, hab ich das Buch gerne zuende gelesen.
Alles in allem ein solider Thriller. Sicherlich nicht das Beste, was das Genre zu bieten hat, aber allemal ein kurzweiliges Lesevergnügen.