Neue Perle der Gegenwartsliteratur

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sophia1 Avatar

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Blog in Buchformat – einfach herrlich!

 

Pulsatilla, selbst gewählter Name der Protagonistin, ist die Bezeichnung eines Heilkrautes, das angeblich gegen Boshaftigkeit helfen soll. Aber kann angesichts der Lebensumstände dieser jungen Texterin diese Charaktereigenschaft vermieden werden? Ich hoffe nicht!!! Denn es ist ja in erster Linie eine gewisse Art der Boshaftigkeit, die den Text so sympathisch macht und zwar gerade für uns Frauen!

Angesichts der seltsamen Beziehung zu ihren Eltern, wird es für die junge Valeria scheinbar unumgänglich, über gewisse Dinge reden zu müssen. Parallele Welten, die sich dennoch mit hochaktuellen politischen, gesellschaftlichen und privaten Gegebenheiten beschäftigen.

„_Bei meiner Geburt war irgendetwas in seinem Hirn kaputtgegangen, zumindest hatte er seitdem eine Schraube locker. Meine Mutter war zu sehr in den sinnlosen Nahkampf mit ihm verstrickt, als dass sie um mich hätte kümmern können, daher legte ich mir als Einzelkind die Marotte zu, mit mir selbst und den Dingen um mich herum zu reden. Ich schuf mir eine Parallelwelt, in die ich mich verkriechen und_

_flüchten konnte, während draußen das Chaos tobte und das Geschrei die Wände wackeln ließ.“_

Später findet sie Spaß an der Produktion von Texten und dafür sind ihr sicherlich viele Leser und vor allem Leserinnen dankbar!

 

Es ist zu schön, bei der Lektüre viele Dinge wiederzufinden, über die man sich als Frau selbst schon öfter aufregen musste, z.B. Menstruationsschmerzen. Noch nie zuvor wurden diese Schmerzen, die einen jeden Monat an den Rand des Wahnsinns treiben, in einem Text so treffend beschrieben wie es hier der Fall ist. Ebenfalls werden negative Begleiterscheinungen heftig kritisiert:

„_Der wissenschaftliche Zusammenhang zwischen dem Blut in der einen Öffnung und dem Kacka in der anderen liegt noch im Dunkeln: Was einfach passiert, ist, dass die beiden Dämme gleichzeitig brechen, weswegen du immer, wenn du auf dem Pott hockst, an zwei Fronten zugleich kämpfst.“_

 

In direkter, unverblümter Sprache benennt die Autorin die Dinge beim Namen. Sie liefert uns in ihrem Werk eine Abrechnung mit all dem, was so mancher Frau den letzten Nerv raubt und einfach tierisch nerven kann. Mit einer geballten Ladung Ironie, Sarkasmus und Zynismus wurde hier ein Text erschaffen, der wunderbar zu lesen ist.

Nach der Lektüre des Leseeindrucks kann ich die Popularität sehr gut nachvollziehen. Viele Beschreibungen sind zutreffend, amüsant und herrlich gesellschafts- und selbstkritisch.

Ein Text, bei dem sich jeder Satz, jedes Wort, jeder Buchstabe zu lesen lohnt! Ich möchte dieses Buch unbedingt weiterlesen! Absolut empfehlenswert für die nette Kollegin, die beste Freundin und ganz besonders für sich selbst!