Zeitgeist à la Italiana

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zauberberggast Avatar

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Obwohl das Buch von der Pseudonym-Autorin Pulsatilla den Untertitel „Roman“ trägt handelt es sich hierbei keinesfalls um einen solchen. „Die Ballade der Trockenpflaumen“ ist eher eine Anneinanderreihung autobiographischer Essays bzw. anekdotisch gefärbter Blogeinträge, mit denen die Autorin sich, ihr Umfeld und ihr Leben beschreibt, karikiert und durch den Kakao zieht. Diese Ergüsse einer Spätzwanzigerin, die sich in den ersten Kolumnen an ihre Kindheit und Jugend zurückerinnert und die Highlights wie  Altlinke Hippieeltern, Puppenhassenliebe, sexuelles Erwachen, monatliche Frauenprobleme,  Essstörungen etc. ironisch-flapsig schildert, sind zum Teil ganz witzig und mit einem gewissen Identifikationspotential versehen was die Probleme eines pubertierenden Mädchens betrifft. Da sie genau wie ich in den frühen Achtzigern geboren wurde finde ich mich in vielem wieder, was diese Chronistin meiner Altersgruppe zwischen zwei Buchdeckel befördert hat. Allerdings muss ich sagen, dass man das alles  interessanter, gehaltvoller und vor allem weniger fäkalsprachlich hätte gestalten können. Mir scheint Pulsatilla stürzt sich zu sehr auf voyeuristischen Appeal, den das „Dinge-beim-Namen-nennen“ hat ohne daraus einen sprachlichen oder wie auch immer gearteten Mehrwert zu ziehen. Weil ich das Buch zwar wenig originell, aber als Zwischendurch- oder Abschnittslektüre ganz amüsant finde, vergebe ich gute 3 Sterne.

PS: Die Übersetzung aus dem Italienischen ins Deutsch finde ich übrigens ganz gelungen, vor allem wenn der/die ÜbersetzerIn versucht, Namen aus der italienischen Öffentlichkeit ins Deutsche zu transformieren.