Jochen Schweizer verkauft Abenteuer in einer Welt, die inzwischen wenig Raum lässt für große Naturerlebnisse und Kräftemessen mit sich selbst. Da ich Lebensratgeber in der Regel meist als eher flache, allgemeingültige Phrasenanreihungen empfinde, ist es erfrischend, dass Jochen Schweizer seine Ratschläge und Weisheiten zumindest in eine Abenteuergeschichte eingebunden hat. Da begegnen sich ein alter Mann und ein junger in der Abgeschiedenheit einer Berghütte in Norwegen und es ist vor allem Hakon, der Ältere, der von seinem Leben erzählt. Und natürlich ist Hakon ein Held, ein Abenteurer, der alleine den Polarkreis in einem Kajak umrundet, ein neu erschaffener Wikinger, der einsam seine Bahn zieht und nicht zuletzt den grausamen Walfang beendet. Mit persönlich ist da zu viel Männlichkeitsklischee und Heldentum komprimiert worden, als ob ein selbst bestimmtes Leben nur in der Wildnis und in der Überwindung von Extremsituationen möglich wäre. Wer gerne Hemingway oder Heldengeschichten über männliche Bewährungsrituale liest, dem kann das Buch empfohlen werden; mir war es viel zu weit entfernt von 'normalen Lebenswelten'; denn oft sitzen die wahren Helden als Sachbearbeiter in Großraumbüros und bearbeiten wiederkehrende Banalitäten.