Beichte ohne Vergebung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
suse9 Avatar

Von

„Die Beichte einer Nacht“ ist genau so zu verstehen. Es handelt sich hierbei um einen Monolog einer Patientin einer Nervenklinik. Sie setzt sich zur nähenden Nachtschwester an den Tisch und beginnt, über ihr Leben, ihre Liebe zu reden. Der Leser ahnt natürlich von Anfang an, dass die Geschichte nur tragisch enden kann, denn wir befinden uns in der geschlossenen Anstalt.

In den Niederlanden erschien der Roman bereits 1930. Das sollte man beim Lesen im Auge behalten. Man versteht dann einige Formulierungen und Ereignisse besser.

Es fällt mir nicht leicht, ein eindeutiges Fazit zu ziehen. Der Schreibstil gefiel mir sehr gut. Er war flüssig und anspruchsvoll aber nicht kompliziert, die Handlung nachvollziehbar und nicht überladen. Die Protagonistin nimmt uns mit in ihre Kindheit, die geprägt war von Hausarbeit und wenig kindliche Freude, lässt uns aber auch die Kraft spüren, die sie als junges Mädchen befähigte, ihren eigenen Weg zu gehen. Soweit fühlte ich mich gut unterhalten. Einige Längen trübten dann aber meine Lesefreude etwas. Das zunehmende Selbstmitleid, das fast ins Lamentieren überging, machte mich ratlos. Ob mein Widerwillen der Protagonistin gegenüber oder die Freude über ein gut geschriebenes Buch überwiegte, kann ich nicht konkret bestimmen. Es lässt mich ein bisschen hoffnungslos zurück.

Die Frage, was ich aus diesem Roman mitnehme, muss unbeantwortet bleiben.