Ein zeitloser Klassiker

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schokoflocke Avatar

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" Der Mensch kann doch nicht so leben, als würde er immer und überall vor einer Entscheidung stehen. "

Nachts ist es in der Nervenklinik sehr ruhig und doch kann Heleen nicht schlafen. Sie will reden, ihre Lebensgeschichte erzählen, erklären wie das alles passieren konnte. Sie sucht sich eine Nachtschwester als unfreiwillige Zuhörerin aus und erzählt...
" Die Beichte einer Nacht " ist eine atmosphärische und bewegende Geschichte einer Frau, die im Armut aufgewachsen, mehr im Leben erreichen wollte. Da Schönheit das Einzige ist was sie besitzt, nutzt sie ihr Aussehen und die Aufmerksamkeit der Männer um weiter zu kommen. Sie fängt in der Stadt klein als Verkäuferin an, verbessert sich aber ständig, heiratet einen reichen, älteren Mann. Obwohl Hellen viel erreicht, ist sie nicht glücklich, ihre Seele bekommt kleine Risse, die auch ihre spätere große Liebe Hannes nicht heilen kann. Von krankaften Eifersucht und Selbstzweifeln geplagt, zerbricht Heleen und tut etwas Schreckliches...
Das besondere an dem Buch ist, dass es 1930 geschrieben wurde. Es ist wirklich beeindruckend wie weit die Autorin ihrer Zeit voraus war. Feinfühlig und mit viel Verständnis ( basierend auf eigenen Erfahrungen ) hat sie nicht nur über ein Tabuthema geschrieben, sondern auch eine Frau zu Hauptfigur gemacht. Das war in der Zeit so unüblich, dass die Reaktionen wenig positiv waren, was wirklich schade ist, weil das Buch sehr viel zu biten hat. Heute sehen wir das alles natürlich anders, deswegen ist es auch schön, dass der Titel jetzt neuerschiehen ist. Einerseits hat die Geschichte etwas Klasisches, anderseits merkt man beim Schreibstil oder Aufbau, dass das Buch schon so alt ist. Eine zeitlose, immer aktuelle Lektüre, die für mich sehr wertvoll und lesenswert war.