Irre sind menschlich - oder nicht?

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Nach dem Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ habe ich mich immer gefragt, was passiert, wenn man als „gesunder, normaler“ Mensch versehentlich in eine Irrenanstalt kommt. Emotional fesselnd und sehr spannend trotz der „einseitigen“ Erzählperspektive versucht eine „Irre“, normal und menschlich bei der Erzählung bzw. Beichte ihre Lebensgeschichte zu wirken. Heleen erzählt während einer ruhigen Nachtschicht einer Krankenschwester ihre Geschichte. Aufgewachsen als Älteste mit neun Geschwistern hatte sie sich um ihre Geschwister und den Haushalt kümmern müssen; eine arbeitsreiche, unglückliche und monotone Kindheit. Doch sie kommt in die Stadt und eigentlich verändert sich ihr Leben zum Guten; und eigentlich könnte alles gut sein, wenn nicht menschliche Abgründe plötzlich schleichend auftauchen. Lientje, ihre kleine Schwester und Hannes, ihre große Liebe tragen einen Teil dazu bei. Der Leser ist am Anfang gefangen in Mitleid mit der Patientin, einer Frau, scheinbar normal. Doch je weiter die Nacht und die Beichte sich fortsetzt, desto mehr muss man das normale hinterfragen und auch, wo und wann fängt man an, irre zu werden…