Lebenslauf

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Helfen ist zur Zeit in einer Nervenklinik untergebracht und erzählt in zwei aufeinanderfolgenden Nächten der diensthabenden Schwester ihr Leben. Die Schwester bleibt komplett im Dunkeln, das Buch ist in Form eines Monolog geschrieben.
Aufgewachsen in einer Familie in bitterer Armut und mit unzähligen Geschwistern, um die sie sich von Anfang an kümmern musste, war es ihr wichtigstes Ziel, so schnell wie möglich aus diesem Umfeld herauszukommen. Dafür war ihr jedes Mittel recht. Sehr zugute kamen ihr ihre Schönheit und ihr Talent, was sie beruflich gut nutzen konnte. Im privaten Bereich hatte sie weniger Glück, aber Geld tröstet wohl über vieles hinweg. Mit ihrer großen Liebe Hannes verbringt sie einige glückliche Jahre, die glücklichsten in ihrem Leben. Zusammen mit ihrer kleinen Schwester Lentje führen die drei ein harmonisches Familienleben. Das Ende der Geschichte hat mich entsetzt, obwohl einiges darauf hindeutete. Das dieses Buch eine Neuauflage ist und bereins vor fast hundert Jahren geschrieben wurde, ist kaum zu spüren. Die Themen sind nach wie vor aktuell, Moral, Identität und die Suche nach dem Glück im Leben. Geändert haben sich allerdings die Zustände in den Nervenkliniken, Schlafsäale gehören endgültig der Vergangenheit an. Mir hat das Buch, besonders die Form des Monologs, gut gefallen. Marianne Philips hat es verstanden, die Spannung aufrecht zu erhalten und ins Innerste der Protagonistin vorzudringen. Schön, dass es erneut aufgelegt wurde.