Nervenklinik

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
milagro Avatar

Von

Es ist kein leichter Einstieg: Die Erzählerin vertraut einer Krankenschwester in einer Nervenklinik ihr Leben an. Die ersten Seiten muss man zunächst einmal auf sich wirken lassen, man hört in Gedanken einer offensichtlich kranken Frau zu, erfährt gleich einige unschöne Details aus ihrer direkten Umgebung, einem mit vielen Frauen belegten Schlafsaal. Nach diesem ersten Gespräch, dass die Kranke mit der Krankenschwester führt, strukturiert sich der Text und liest sich einfacher. Die Ich-Erzählerin beginnt von ihrer Kindheit zu erzählen, ihrer Ausbildung und dem Aufbruch aus dem Elternhaus. Ein armes Kind, eine erschöpfte Mutter, viele Geschwister, ein kranker Vater - keine umwerfenden Bedingungen. Sie nutzt die Chancen, die sich bieten, bleibt aber distanziert. Ich habe die Geschichte gern gelesen, es war sehr interessant, den Weg der Erzählerin zu verfolgen. Sie ist mir dabei immer ein wenig fremd geblieben, wie sie sich selbst vermutlich auch fremd geblieben ist. Es ist eine lesenswerte Geschichte, gerade auch weil die Autorin 1886 geboren wurde und diesen Roman 1930 geschrieben hat.