Unterschwellige Spannung und vielschichtige Themen!

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noelli Avatar

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Der Inhalt dieses Buches aus dem Diogenes Verlag ist relativ schnell erzählt. Es geht um Heleen, die sich in einer Nervenklinik befindet und einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte erzählt. Daher rührt auch der Titel dieses Romans: Die Beichte einer Nacht. Was sich zunächst nicht sonderlich aufregend anhört, entpuppt sich als meisterhaft geschriebenes Buch mit vielschichtigen Themen.

Anfangs dachte ich, bei Marianne Philips würde es sich um eine Autorin aus der aktuellen Zeit handeln. Doch sie wurde 1886 geboren und starb bereits 1951. Umso schöner finde ich es, dass der Diogenes Verlag jetzt noch einmal diesen alten Klassiker herausgebracht hat. Dieses Buch verdient wirklich viel mehr Aufmerksamkeit!

Heleen ist eine Protagonistin, die mir sehr schnell ans Herz gewachsen ist. Anfangs fragt man sich natürlich, ob man Heleen wirklich trauen kann, denn immerhin befindet sie sich in einer Nervenklinik. Doch es wird schnell klar, dass sie eine überaus starke und bewundernswerte Persönlichkeit ist. Die Art, wie sie ihre Lebensgeschichte erzählt und dabei so vielschichtige und tiefgreifende Themen anspricht, ohne kitschig oder sentimental zu werden, ja, manchmal sogar mit einer feinen Ironie, ist absolut bewundernswert. Ich habe regelrecht mitgefiebert, obwohl es keine plotgetriebene Geschichte ist, wie beispielsweise bei einem Krimi oder Thriller. Trotzdem schafft es Marianne Philips, eine unterschwellige Spannung aufzubauen, die mich komplett an die Seiten gefesselt hat. Wer sich auch etwas mit dem Leben von Marianne Philips beschäftigt, wird erkennen, dass hier durchaus autobiografische Züge vorhanden sind.

Ein Klassiker, der in Monologform geschrieben ist, aber viele Nuancen beinhaltet, mit einem tollen Schreibstil daherkommt und vielschichtige Themen aufgreift. Lesenswert!