Charakterstarke Persönlichkeiten und Bücherliebe in Paris

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Schon das Cover, mit der stimmungsvollen Illustration der Buchhandlung „Shakespeare and Company“ von Terry Miura hat mich bei dem Buch „Die Buchhändlerin von Paris“ sehr angesprochen und ich bin vom Text der Autorin Kerri Maher nicht enttäuscht worden!

Die Geschichte dreht sich um die bibliophile Amerikanerin Sylvia Beach, die sich in den Jahren zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg in Paris ein Leben als Buchhändlerin der ersten englischsprachigen Buchhandlung „Shakespeare and Company“ aufbaut und zudem auch noch erste Verlegerin des skandalumwitterten Buches „Ulysses“ von James Joyce wird. Außerdem wird ihr Leben in der Literaturszene der Stadt sowie ganz privat geschildert. Diese Mischung aus persönlicher Geschichte mit allem Glück und allen Schicksalsschlägen in Kombination mit großen Geschehnissen in der Welt hat mich gleich gefangen genommen und selbst nach dem Ende der Lektüre nicht wieder losgelassen. Am liebsten hätte ich sofort Französisch gelernt und wäre ebenfalls in das sehr atmosphärisch, offen und bereichernd kulturell beschriebene Paris Anfang des 20. Jahrhunderts aufgebrochen!!

Die Autorin versteht es meisterhaft ihre Figuren zu beschreiben und mich als Leserin in die Gefühls- und Gedankenwelt der großen Sylvia Beach eintauchen zu lassen, so dass ich das Gefühl hatte, ganz im Geschehen zu versinken und unmittelbar beteiligt zu sein. Sylvia ist mir gleich von Anfang an ans Herz gewachsen, denn sie wird als feinfühlige, hilfsbereite, liebevolle, engagierte und visionäre, sowie äußerst mutige Frau beschrieben, deren Zweifel und Zerrissenheiten jedoch auch nicht ausgespart werden. Auch die anderen Charaktere der Geschichte werden so gezeichnet, dass ich mir ein gutes Bild von ihnen machen und sie einordnen kann, was mir sehr gefällt.

Als sehr positiv habe ich ebenfalls empfunden, dass die Autorin im Nachwort eine Einordnung der Geschehnisse und literarischen Personen zwischen Realität und Fiktion anbietet, so dass ich mich als Leserin selber entscheiden konnte, ob ich diese Informationen erhalten möchte, oder nicht. Ich habe es genossen diesen Hintergrund zu erfahren und bin begierig darauf mehr über das reale literarische Leben in Paris zu der Zeit zu erfahren und mir weitere Lektüre zuzulegen (im Anhang gibt es sogar Literaturvorschläge).

Zu meiner Freude hat mir auch der Schreibstil Kerri Mahers sehr zugesagt. Sie setzt ihre Worte für mein Empfinden gezielt und baut unheimlich schöne Vergleiche und Beschreibungen in ihren Text ein. An manchen Stellen bin ich hängen geblieben, weil ich mir die Formulierungen (z. B. über den Wert von Büchern und übers Lesen) so gerne merken wollte, aber abgesehen davon ließ sich der Text für mich wunderbar flüssig lesen.

Ich bin ganz begeistert von diesem Buch und kann es nur jedem empfehlen, der Bücher über literarisch verursachtes Glück liebt, oder auch nur historische Romane, Geschichten über starke Frauen oder Liebesgeschichten mag – begleitet Sylvia Beach durch ihr Paris!