Da wäre mehr drin gewesen

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nilexa Avatar

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Das Buch von Kerri Maher hat alles was es eigentlich braucht, um mich zu begeistern. Es spielt in meiner Lieblingsstadt und es geht um die Liebe zwischen Menschen, zur eigenen Geschichte und zu Büchern. Leider werden meiner Ansicht nach zu viele Stränge aufgebaut und nicht sinnvoll gefüllt. Auch die Beziehungen zwischen und zu den Protagonistinnen bleiben für mich sehr oberflächlich, irgendwie steht man immer zu weit draußen. Man bleibt als Leser*in Beobachter*in und somit bleibt eine Distanz, die für mich zu viel war. Ich bin mit keiner der Damen in den Buchhandlungen arm geworden, auch die Dramatik, die es durchaus im Verlauf der Geschichte gibt, führte nicht dazu, dass mich die Geschichte begeistert hat. Die Sprache bleibt distanziert. Hier kann es natürlich sein, dass dies auch an der Übersetzung liegen kann.
Die Darstellung von Sylvia und ihren Damen ist okay, man kann sich vorstellen, wie sie lebten, wie schwierig dies auch in den Jahrzehnten war als Frauen auf sich alleine gestellt eine Buchhandlung zu führen. James Joyce wird relativ lapidar dargestellt, das gefällt mir persönlich nicht so – irgendwie gibt es immer wieder zu viele Informationen, die einen eher verwirren als helfen, die Beziehungen und die Problematik vollends zu verstehen. Gut gefallen hat mit Hemingway in seiner Rolle.
Insgesamt bleibe ich dabei, das Buch kann einen unterhalten, aber es bleibt oberflächlich, will zu viel und vergisst dabei, dass manchmal weniger mehr ist. Schade, denn der Inhalt und die Ideen, die drinstecken, haben sehr viel Potential. Das Cover wird dem Inhalt des Buches nicht ganz gerecht, passt wiederum aber, da es auch eher verschwommen ist, wie die gesamte Geschichte