Jahreshighlight!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
linhelest Avatar

Von

Für mich ist das Buch definitiv ein Jahreshighlight!
Es handelt sich um eine Romanbiografie über Sylvia Beach, welche Anfang der 20er Jahre in Paris die Buchhandlung „Shakespeare and Company“ eröffnet (#bookstagrammer werden die heute existierende Hommage an diese Buchhandlung von Fotos kennen ;)). Außerdem verlegte sie, gegen einige Widerstände, den damals verrufenen Roman „Ulysses“ von James Joyce - worum sich ein großer Teil des Buches dreht. Außer Joyce zählte Beach einige namhafte Schriftsteller*innen und Künstler*innen zu ihren Freunden (Hemingway, Fitzgerald, Virginia Woolf, Faulkner, Beckett, de Beauvoir, Sartre… um nur ein paar zu nennen), die entscheidenden Einfluss auf ihr Leben und Wirken in Paris nahmen.
Maher erzählt unaufgeregt und ohne Kitsch oder unnötiges Drama, aber dennoch poetisch, von einem Paris der 20er Jahre, abseits der sonst mondänen Darstellung von Kunst- und Literaturliebhabern. Sie schafft es so, dass einem Charaktere trotz ihrer Fehler ans Herz wachsen und man wiederum andere, regelrecht zu hassen beginnt. Ob dies nun den tatsächlichen Charakteren der Protagonist*innen entspricht sei dahingestellt - dies gesteht die Autorin im Nachwort ein, auch wenn sie sich an Zeitzeugnissen orientiert hat. Erstaunt hat mich die riesige lesbische und bisexuelle Repräsentation! Ein Outing war in Frankreich damals zwar auch nicht unbedingt möglich, jedoch war Homosexualität dort bereits seit der Revolution legalisiert.

Dieses Buch vereint für mich so vieles: Die Liebe zu Büchern, Paris und der französischen Sprache, feministische Vorreiter*innen, die 20er Jahre, queere Repräsentation, historische Ereignisse, Anleihen aus der klassischen Literatur …

Ich muss jetzt auf jeden Fall ganz dringend wieder nach Paris, @shakespeareandcoparis aufsuchen und Café au lait trinken.