Muss für alle Literaturliebhaber

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buecheresa Avatar

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Erst im vergangenen Semester habe ich für mein Anglistik-Studium ein Seminar zu dem Buch „Ulysses“ von James Joyce belegt. Ein halbes Jahr habe ich mich mit dem Werk auseinandergesetzt und trotz anfänglicher Abneigung durch ausgiebige und interessante Diskussion eine gewisse Faszination für „Ulysses“ entwickelt. Genau deshalb hat mich „Die Buchhändlerin von Paris“ so gereizt!
Ein Buch, dass die historischen Hintergründe der umstrittenen Veröffentlichung dieses Werks aufgreift und dabei die so eng verbundene Geschichte von Shakespeare and Company, der ersten Buchhandlung von Paris, die englischsprachige Bücher verkauft und -leiht, und ihrer Gründerin und Besitzerin Sylvia Beach miterzählt? Ich habe es geliebt!

Aber nun erstmal alles der Reihe nach.

Das Setting Paris von 1917-1936 hat mir unglaublich gut gefallen. Die Stadt und vor allem die Buchhandlung „Shakespeare and Company“ haben eine wundervolle Atmosphäre geschaffen und mich direkt in ihren Bann gezogen. Neben der Veröffentlichung von „Ulysses“ wurden auch andere geschichtliche Ereignisse aufgegriffen und überzeugend und flüssig eingearbeitet. Vor allem durch die privaten Einblicke in Sylvias leben konnte man gut sehen, inwiefern Politik und Krieg die Menschen geprägt und beeinflusst hat. Dabei hat dies aber keinen zu großem Anteil genommen, sodass die Literatur immer im Vordergrund stand. Für mich eine tolle Mischung!

Was für mich dieses Buch aber so besonders gemacht hat war der literarische Bezug! Shakespeare und Company war zu der Zeit ein großer Treffpunkt für Schriftsteller und Künstler im Allgemeinen und so war es auch in diesem Buch! Die vielen Hinweise auf Autoren und Werke aus dieser Zeit haben mich als Anglistik-Studentin vollkommen begeistert! Natürlich spielt James Joyce eine überaus große Rolle, aber auch viele andere wie Ernest Hemingway, T.S. Eliot und Ezra Pound haben ihren Auftritt.

Die Tatsache, dass dahinter zahlreiche Recherchen stecken und die Geschichte so gut es geht historisch nacherzählt wurde beeindruckt mich sehr! Neben den Fakten mussten die Charaktere aber dennoch durch die Autorin zum Leben erweckt werden und ihre Wesenszüge und Emotionen wurde gefühlvoll und sehr gut nachvollziehbar dargestellt!

Insgesamt ist dieses Buch bisher definitiv eines meiner Jahreshighlights! Es konnte nicht nur durch ein ausgezeichnetes Setting und wahnsinnig beeindruckender historischer Recherche überzeugen, sondern hat mein Anglistik-Herz vor allem durch den großen literarischen Anteil erobert!

5+ Sterne!