Paris und seine starken Frauen

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Bereits das Cover, das ich richtig schön finde, führt uns Lesende in das Paris der 20er-Jahre. Sylvia Beach kommt nach Paris und erkennt im Buchladen Adriennes das Fehlen englischsprachiger Literatur. Damit beginnt ihr Weg zu einer eigenen Buchhandlung, einer intensiven Beziehung zu Adrienne und einem Kampf um ein Ziel und eine Überzeugung: die Veröffentlichung des verpönten Werks von James Joyce: „Ulysses“.

Die Autorin zaubert in ihrem Roman ein tête-à-tête mit den großen englischsprachigen Literaten des 19/20-ten Jahrhunderts (Beckett, Pound, Williams, Hemingway etc) auf Papier. In Ihrer Buchhandlung geben sich diese und natürlich die Hauptperson, James Joyce, die Klinke in die Hand. Nicht zuletzt steht der Umgang mit gleichgeschlechtigen Beziehungen dieser Zeit im Fokus der Geschichte, als bekannte Vertreterin tritt hier Gertrude Stein auf.

Die biografischen Elemente finde ich gut in der Erzählung verpackt. Der professionelle Schreibstil lebt von seinen, für meinen Geschmack teils etwas langen, Dialogen. Die Erzählung fühlte sich mich mich manchmal etwas zu distanziert an, was aber auch an der Übersetzung liegen könnte. Dadurch fiel es mir schwer eine Beziehung zu den Protagonist:innen aufzubauen, um ihnen quasi beim Lesen über die Schulter zu schauen.

Mein Fazit: Der Roman bietet eine Reise durch die Welt der großen englischsprachigen Schriftsteller des 20-ten Jahrhunderts und einen Einblick in die schillernde Pariser Boheme. Das Buch ist zwar nicht durch Spannung geprägt, aber durch eine schlüssige Erzählung mit starken Frauenfiguren und jeder Menge literarischen Wissensaufbaus.