Shakespeare and Company – die Anfänge

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fornika Avatar

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„Eine Buchhandlung zu besitzen, bedeutet viel mehr, als Sätze zu verkaufen.“
Sylvia Beach hat dieses Motto verinnerlicht. Ihre kleine englischsprachige Buchhandlung im Herzen von Paris wird so nicht nur Verkaufsort, sondern auch Anlaufstelle für Stadtneulinge, Zufluchtsstätte für gestrandete Literaten und zuletzt Heimat für ein geächtetes, ja sogar verbotenes Manuskript: Ulysses von James Joyce. Dieses Buch zu verlegen, das scheint Sylvias größte Herausforderung zu werden.
Mahers Romanbiographie beleuchtet rund zwanzig Jahre im Leben von Sylvia Beach, deren Buchhandlung Shakespeare and Company den meisten ein Begriff ist. Diese existiert zwar heute nicht mehr in der ursprünglichen Form, trotzdem erfährt man viel über die Entstehungsgeschichte. Mir war nicht bewusst, wie viele berühmte Autoren sich die Ladenklinke in die Hand gegeben haben und so mancher sorgte für Überraschungen. Auch die Verlegertätigkeit an Ulysses, der Skandal um dessen Inhalt und die Zusammenarbeit/Freundschaft mit Joyce selbst nehmen großen Raum in der Handlung ein, und sind nicht nur aus historischem Interesse lesenswert. Sylvia ist eine tolle, natürlich nicht ganz fehlerfreie Persönlichkeit. Sie hat viel Mühe auf sich genommen, um nicht nur eigene, sondern auch fremde Träume zu verwirklichen, auch wenn ich nicht jede ihrer Entscheidungen so recht nachvollziehen konnte. Ihre Partnerin Adrienne blieb mir allerdings irgendwie fremd, und so konnte ich Sylvias Zuneigung zu ihr nur bedingt verstehen.
Mahers Stil ist sehr leicht lesbar, heikle Themen werden etwas heruntergebrochen und so verfliegen die Seiten wie im Nu; perfekte Sommerlektüre also, bei der man ohne große Mühe einem interessanten Kapitel aus der Pariser Literaturgeschichte näherkommen kann.