Zeitreise in die goldenen 20er-Jahre

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bluesjj Avatar

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Könnte ich eine Zeitreise machen und für einen Tag in eine andere Epoche eintauchen, dann stünde Paris in den 1920er-Jahren inklusive der Buchhandlung Shakespeare & Company ganz oben auf meiner Wunschliste. Wie schön wäre es, der berühmten Buchhändlerin Sylvia Beach mal für ein paar Stunden bei ihrer Arbeit über die Schultern zu schauen und sie mit literarischen Größen wie James Joyce, Ernest Hemingway oder Edgar Fitzgerald fachsimpeln zu hören, die in dieser Buchhandlung ein und aus gingen. Leider geht das nicht, umso schöner ist es, wenn man wenigstens beim Lesen dort eintauchen kann.

„Die Buchhändlerin von Paris“ von Kerri Maher setzt den Fokus auf die Entstehungsgeschichte der berühmten Pariser Buchhandlung, deren Überlebenskampf in turbulenten Zeiten und Sylvia Beachs Arbeit und Sorgen als Verlegerin des Romans „Ulysses“ von James Joyce. Das war spannend zu lesen, aber stellenweise auch etwas mühsam, denn auf den fast 400 Seiten waren eine Menge Sorgen, Nöte und Selbstzweifel zu finden. Etwas mehr Leichtigkeit der sagenumwobenen goldenen 20er-Jahre hätte dem Roman gutgetan. Sylvia Beach wirkt hier fast etwas bieder und langweilig, während um sie herum alle das Leben feiern und die Nacht zum Tag machen. Und meines Wissens war sie genau das nicht.

Dass Sylvia Beach die Verlegerin von Ulysses war, wusste ich bereits. Wie sehr sie aber für dieses Buch gekämpft hat und dass es vielerorts verboten war, war mir nicht bewusst. Geschweige denn, dass es von vielen als Skandal angesehen wurde. Ich habe Ulysses schon seit Jahren ungelesen im Bücherregal stehen und muss mir unbedingt zeitnah mal selbst einen Eindruck davon machen. Die Neugierde ist auf jeden Fall wieder geweckt.