Sprechende Mantas und Fische, die aussehen wie ein VW-Käfer

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daniliesing Avatar

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Keine Sorge es handelt sich bei "Die Bucht am Ende der Welt" von Sergio Bambaren nicht um eine Autozeitschrift. Vielmehr ist es ein Buch, das von seinen außergewöhnlichen Beschreibungen lebt. Wieso also nicht Fische mit Autos vergleichen, wenn es der Beschreibung der eigenen Gefühle dienlich ist? . Sergio Bambaren beschreibt hier seine Reise nach Tobago. Es handelt sich aber nicht um einen gewöhnlichen Reisebericht - nein, es ist eine Reise in ein neues, ihm noch unbekanntes Land und zugleich eine Reise zu sich selbst. Auf Tobago, das kein Ort ist, um traurig zu sein, trifft er auf die verschiedensten interessanten Menschen. Schon seine Taxifahrt ist alles andere als gewöhnlich. Denn wie die meisten Menschen dort, vermittelt auch der Taxifahrer eine außergewöhnliche Lebensfreude und positive, ja weise Sicht auf das Leben. Die unvoreingenommene Offentheit der Bewohner gegenüber Fremden bzw. Menschen im Allgemeinen ist beispielhaft und zeugt von einer tiefen inneren Zufriedenheit mit sich selbst. So ist es kein Wunder, dass sie Sergio schnell davon überzeugen können, dass es kein Verlust ist nicht surfen gehen zu können, wie er es ursprünglich geplant hatte. Tatsächlich eröffnen sich ihm doch so ganz neue, ungeplante Wege. Schon hat Sergio die Möglichkeit durch den Tauchlehrer André eine neue Seite des Meeres für sich zu entdecken. Diese Entdeckung ist einfach unglaublich und die Beschreibungen Sergio Bambarens zu den einzelnen Tauchgängen lassen einen den Atem anhalten, ob der unfassbaren Schönheit. Die bildhaften Darstellungen von Natur und Tieren, Nachttauchgängen und auch seinen damit verbundenen Gefühlen zeigen wiedereinmal, dass Sergio Bambaren eine meisterhafte Beobachtungsgabe hat. . Aber ein wenig zwiespältig waren meine Gefühle während des Lesens auch. "Die Bucht am Ende der Welt" ist nicht mein erstes Buch von diesem Autor und dementsprechend hohe Erwartungen hatte ich auch daran. Diese wurden leider nicht ganz erfüllt, denn Bambarens Bücher tragen immer auch eine gewisse Weisheit und Lebenserfahrung in sich. Bei diesem Buch kam es mir jedoch so vor, als wiederhole sich der Autor des öfteren, weshalb ich als Leser mich doch dem Gefühl hingeben musste, dass er zu sehr versucht mich von seinen Ansichten zu überzeugen - sie mir nahezu aufzudrängen. Dabei sagt er im gleichen Zuge, dass man Weisheit nur durch selbst Erleben erfahren kann. Dann erscheint es mir doch etwas widersprüchlich, dass er so sehr auf seine Meinung und Sichtweise und auch auf derern Richtigkeit verweist. . Trotzdem kann man dem Buch seine ganz gewisse Sinnlichkeit nicht absprechen. Die Leidenschaft des Autors für das Meer und seine unbändige Lebensfreude und -bejahung reißen den Leser mit. Habe ich selbst doch nun große Lust einmal tauchen zu gehen, obwohl ich einen ziemlichen Respekt davor habe. Aber wie Sergio Bambaren schon richtig sagt, kann man nie etwas Neues erfahren, wenn man nicht seine Ängste überwindet. Denn häufig entwickelt sich gerade daraus ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit mit sich selbst. . Die tollen Farbfotos und das schöne feste Papier des Buches, sowie die Unterwasseransicht auf dem Buchvover unterstützen hervorragend den Fluss der Geschichte. Das Buch ist in seiner Gesamtheit stimmig und lässt einen gedanklich in großer Freude auf den nächsten Urlaub (vielleicht ja auf Tobago?) zurück. Denn wie Tobago kein Ort ist, um traurig zu sein, so ist dies ganz sicher kein Buch, um traurig zu sein.

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