Burgen und Kriege

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lizzycurse Avatar

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1524 - Der Bauernkrieg tobt über die deutschen Lande. Die Bauern erheben sich gegen die Edelleute. Die Trifels, früher die bedeutendste Burg der Staufer, hat ihre Macht und ihren Einfluss eingebüßt und zerfällt langsam aber sicher. Agnes, die Tochter des (eher bedeutungslosen) Herrn der Trifels, jagt lieber mit ihrem Falken, als das sie eine feine Dame ist. Ihr bester Freund Mathis, der Schmiedssohn, träumt davon eines Tages mächtige Feuerwaffen zu schmieden.
Eines Tages stößt Agnes auf ein Geheimnis, dass sie und Mathis in große Gefahr bringen kann...

Ich muss zugeben, ich habe für das Buch ziemlich lange gebraucht. Doch das lag keinesfalls an der Güte des Buches oder an der mangelnden Spannung (denn spannend war es durchaus), sondern einfach daran, dass ich dieses Buch vollkommen genießen wollte und auch konnte.
Das ich hier ein Genuss-Buch in den Händen halte, war mir schon nach den ersten paar Seiten bewusst. Der Schreibstil des Autors nahm mich mit in die Vergangenheit, auf die alte Burg Trifels und auf die Suche nach alten, verschollenen Legenden, ohne ins Kitsch-Genre abzudriften (was ansonsten viel zu oft mit historischen Romanen geschieht). Und ich persönlich liebe solche Bücher.

Schon von Anfang an beginnt sich eine schöne Atmosphäre im Buch auszubreiten, welche der Autor auch weitestgehend aufrecht zu erhalten versteht. Nur in der Mitte wird es vielleicht hin und wieder ein bisschen langatmig, aber das ist verschmerzbar. Das Buch hat immerhin über 900 Seiten, und ich nehme ein paar Seiten Langatmigkeit gerne auf mich, wenn ich dafür eine konstante Charakterentwicklung und eine komplexe Handlung, die Spaß macht, bekomme.

Ich mochte Agnes, Mathis und all die anderen nach ein paar Seiten. Agnes war charmant und frech, hatte ihren eigenen Kopf. Mathis glänzte durch seine Träume von großen Taten und seine Zielstrebigkeit, die mir die beiden sympathisch machten und sie für mich an Tiefe und Substanz gewinnen lies. Auch die anderen Charaktere waren alles andere als blass oder farblos. Außerdem muss ich dem Autor zu Gute halten, dass er eine übersichtliche Anzahl an Charakteren gefunden hat, mit der sowohl das Buch gut funktionierte, als auch der Leser nicht immer dazu gezwungen wurde, im Personenverzeichnis nachzuschauen.

Ich muss zugeben, dass ich das Buch wirklich genossen habe, Abends im Bett bei einer schönen Tasse Tee. Ich konnte wunderbar abtauchen um mich in einer alten, sagenumwobenen Welt wiederzufinden. Oliver Pötzsch‘ „Die Burg der Könige“ war eine unerwartet positive Entdeckung für mich. Ich werde sicherlich auch noch andere Bücher des Autors lesen!