Die Burg der Könige

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
dorli Avatar

Von

Trifels 1524. Hinter den Mauern der trutzigen Burg wird ein Geheimnis vermutet, das für die Vorherrschaft in Europa bestimmend sein könnte. Sowohl Karl V. wie auch Franz I. von Frankreich schicken ihre Spione in den Wasgau.
Ungeahnt dessen führt die junge Agnes von Erfenstein ein bisher unbeschwertes Leben auf dem Trifels. Eines Tages kehrt ihr Falke mit einem geheimnisvollen Ring zurück. Dieses Schmuckstück beschert Agnes nicht nur seltsame Träume, sondern lässt sie auch einem unglaublichen Familiengeheimnis auf die Spur kommen.
Da der einst prächtige Trifels zusehends verfällt, möchte Philipp von Erfenstein seine Tochter vorteilhaft verheiraten, um den Erhalt der Burg zu sichern. Agnes fügt sich widerstrebend dem Wunsch ihres Vaters. Doch Graf Friedrich von Löwenstein-Scharfeneck ist mehr an der Burg und dem von ihm hier vermuteten gewaltigen Normannenschatz interessiert, als an Agnes.
Währenddessen brodelt es überall im Land – Bauern und einfache Bürger sind wegen der schlechten Versorgung der Bevölkerung und der ständig steigenden Abgaben zornig und lehnen sich gegen Adel und Klerus auf. Kriege zerrütten das Land…

In seinem historischen Roman „Die Burg der Könige“ entführt Oliver Pötzsch den Leser auf die legendäre Stauferburg Trifels und wartet dabei mit einer Fülle von spannenden Begebenheiten auf.

Durch die detaillierten Beschreibungen der Geschehnisse und Handlungsorte befindet man sich schnell mittendrin in den Unruhen rund um die Bauernkriege. In vielen kleinen Szenen macht der Autor deutlich, wie weit die Schere zwischen arm und reich auseinander klaffte und schildert sowohl die katastrophalen Lebensumstände der Bauern, als auch den zunehmenden Untergang des Rittertums.
Doch anders als Agnes Vater, der als verarmter Ritter und Burgvogt auf dem Trifels von besseren Zeiten träumt, lassen die Bauern sich die Unterdrückung nicht mehr bieten.

Durchweg fesselnd erzählt Oliver Pötzsch, wie sich aus dem anfänglich leisen Unmut einer Handvoll Leute immer größere Gruppen bilden. Einzelne, meist unorganisierte Haufen - mit Sensen und Dreschflegeln nur schlecht bewaffnet, aber dennoch voller Zuversicht – ziehen gegen die Obrigkeit in den Krieg. Dabei wird die Euphorie der Bauern von dem Autor genauso deutlich hervorgehoben, wie auch das Grauen des Krieges.

Die dramatischen historischen Ereignisse hat Oliver Pötzsch mit einer lebhaften fiktiven Handlung zu einer spannenden Geschichte verwoben und schickt sehr interessante Figuren ins rennen.
Da ist zunächst einmal Agnes von Erfenstein. Die junge Frau hat einen scharfen Verstand und liebt es, in Beinlingen durch die Wälder zu streifen und mit ihrem Falken Parcival auf die Jagd zu gehen. Sie ist ganz vernarrt in die alten Geschichten über den Trifels und liest gerne in Büchern und Chroniken darüber.
Mathis, Sohn des Burgschmieds und Kinder- und Jugendfreund von Agnes, ist ein Rebell, ein leidenschaftlicher Kämpfer, wenn es um die Rechte der Armen geht. Seine Begeisterung für Feuerwaffen ist groß und es gelingt ihm, einige nützliche Geschütze zu schmieden. Sein Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit bringt ihn in eine verhängnisvolle Lage: durch die Teilnahme an einer Versammlung der Aufständischen wird er zu einem gesuchten Aufrührer.
Meine liebste Figur ist der Barde Melchior von Tanningen. Oft einen Scherz auf den Lippen, spielt er die ihm zugedachte Rolle hervorragend und erweist sich als kluger Weggefährte und geschickter Kämpfer, sorgt aber auch im Verlauf der Handlung für eine große Überraschung, mit der ich nicht gerechnet habe.
Viele weitere Personen bereichern das Geschehen, darunter auch historische Figuren wie Götz von Berlichingen und Florian Geyer oder auch Karl V. und Franz I. von Frankreich, die beide großes Interesse an dem Geheimnis haben, das Oliver Pötzsch um den Trifels ranken lässt.

„Die Burg der Könige“ ist eine rundum mitreißende Geschichte, eingebunden in die historische Kulisse der Bauernkriege – spannend und unterhaltend von der ersten bis zur letzten Seite.