dieses Buch ist einfach fantastisch

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" Die Burg der Könige " ist ein über 900 Seiten starkes Buch, mit anhängender Chronologie der Ereignisse und eine Aufführung der wichtigsten Protagonisten.
Normalerweise lese ich so dicke Wälzer nicht so gern, da oft die Gefahr besteht, dass Längen im Erzählfluss auftreten, die einen querlesen lassen. So aber nicht bei diesem Buch. Oliver Poetsch hat schon mit seinen Geschichten um den Schongauer Henker gezeigt, dass er schreiben kann und dies ist ihm auch mit diesem dicken Wälzer gelungen. Nicht eine einzige Seiten war langweilig, im Gegenteil, ich konnte gar nicht schnell genug lesen, weil die fantastische Kombination von geschichtlichen Fakten und fiktionaler Geschichte den Spannungsbogen permanent hoch hält.

Das Buch lässt den Leser eintauchen in das 16. Jahrhundert des Wasgau. Dort auf einer baufälligen Burg, dem Trifels, lebt Agnes mit ihrem mittlerweile verarmten Vater, der als Burgvogt eingesetzt ist. Seine Abgaben kann er nicht leisten, weil er seine Bauern nicht so ausbeuten will wie es viele hohe Herren und die Kirche tun. Seine Tochter Agnes wächst mutterlos auf und ist schon anders ,als viele andere Töchter ihres Standes. Sie liest sehr viel, ist an der Geschichte der Burg interessiert, die einst Mittelpunkt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen war. Hohe Häupter wie Barbarossa, Kaiser Frdr. der I. und viele Staufer, haben diese Buch besucht und von dort aus regiert. Doch von dem Glanz alter Zeiten ist nicht viel geblieben. Aus diesem Grunde will Agnes Vater sie mit dem Grafen von Erfenstein verheiraten, der allerdings sehr eigennützige Gründe hat Agnes zu ehelichen. Er vermutet, dass der Normannenschatz auf der Burg vergraben liegt, der ihn von der Bevormundung seines Vaters befreien würde. Agnes allerdings geht einer ganz anderen Spur nach. Seitdem ihr Falke Parcival ihr einen Ring mit dem Bild Kaiser Barbarossas gebracht hat, hat sie nächtliche Träume, die sie verunsichern, aber auch neugierig machen. Mit ihrem Jugendfreund Mathis flieht sie aus den Fängen ihres Mannes und will der Herkunft des Ringes auf den Grund gehen. Dabei geraten sie nicht nur in viele Abenteuer, sondern müssen sich in einem Deutschen Reich bewegen, das durch die Bauernaufstände ein verwüstetes du blutgetränktes Land ist.

Oliver Poetsch versteht es wirklich fantastisch, Geschichte lebendig zu machen. Sein Roman zeigt eine gute Recherche, die er anhand einer Chronologie der Ereignisse am Ende des Buches zu finden ist. Seine lebendige Art zu schreiben und die Fähigkeit Geschichte mit Fiktion zu verbinden macht es zu einem besonderen Erlebnis, dieses Buch zu lesen. Es kommt keine Minute Langeweile auf und die Ereignisse, die durch Rückblicke bis ins 14.Jahrhundert zurückgehen lassen die Zeit der Welfen und Staufer, aber auch die Fehden zwischen diesen und den verhassten Habsburgern lebendig werden. Für diese Zeit habe ich mich eigentlich immer wenig interessiert, aber Oliver Poetsch schafft es auch hier, bei mir Interesse zu wecken.

Das Buch war zwar dick, aber es für mich ruhig noch mehr Seiten haben dürfen, denn dieser Roman ist einfach fantastisch.