Zeitenwende

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mellie Avatar

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Gleich vorausgeschickt: Ein toller historischer "Schinken", das ist positiv gemeint. Das Buch enthält neben einer Liebesgeschichte, Intrigen inkl. Mord und Totschlag und einer Schatzsuche. Dem Autor gelingt es mit der Hilfe von verschiedenen Handlungsebenen, anhand von Personen und Bauwerken das Spannungsverhältnis dieser Wendezeit eindrucksvoll darzustellen.
Dokumente der alten Zeit sind die fast verfallene Burg Trifels und ihr Burgvogt. Personen der neuen Zeit u. a. der Sohn des Burgschmieds während sich der Übergang sowohl in den neuen Rittern dokumentiert, die nicht die Tugenden verkörpern sondern eher Gier, Lug und Trug.
Der Abgaben"zehnte", strenge Strafen, Hungersnöte sorgen dafür, dass die Zweifel an der alten angeblich von Gott gegebenen Ordnung letztendlich in Aufständen enden. In Agnes spiegelt sich der Spagat zwischen alter und neuer Zeit vortrefflich. Einerseits träumt sie davon einen vorbildlichen Ritter zu heiraten und andererseits kann sie ihre Augen nicht vor dem Elend verschließen. Ihre Träume und ihre Realität am Ende des Buches zeigen ihre Ankunft in der neuen Zeit. Auch die Herrscher der dt. Kaiser und der frz. König suchen nach einem Legitimationsbeweis aus der alten Zeit versuchen ihre Herrschaft aber gleichzeitig auch mit Allianzen, Heirat und einer schlagkräftigen Armee zu sichern. Eine Aussage des frz. Königs weist bereits weiter in die Zukunft. Er sagt, dass der Bauer doch froh sein soll, dass der frz. König sein Feld und damit seine Ernte vernichtet habe. Marie Antoinette wird während der frz. Revolution die Aussage zugeschrieben, wenn sie kein Brot haben, sollen sie Kuchen essen.