Die Champagnerkönigin

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cellissima Avatar

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Die Pfalz zu Beginn des Jahres 1898: Die junge Isabelle hat sich gegen die Heiratspläne ihrer Eltern durchgesetzt und stattdessen ihre große Liebe, Leon Feininger, geheiratet.
Als Leon ein Weingut in Hautvillers von seinem Onkel erbt, verlässt das Ehepaar Deutschland und zieht gemeinsam nach Frankreich, um das Weingut in der Champagne selbst zu führen.
Das Leben dort ist durchwachsen - keinesfalls so idyllisch wie das kleine Dörfchen selbst.
Einerseits sind da das große Glück von Isabelle und Leon -welches schließlich durch ein Kind der Liebe gekrönt wird-; die wundervolle Landschaft; schöne Städte wie Reims, in denen Isabelle immer wieder glanzvolle Tage verlebt; die Arbeit auf dem Gut, bei der sie regelrecht aufblüht; generell dieses neue, verheißungsvolle Leben.
Andererseits aber hat auch das Leben an diesem Ort seine Schattenseiten: da sind vor allem die Truberts, eine in der Champagne hochangesehene und wichtige Familie, deren Mitglieder ebenfalls Champagner herstellen und schnell die größten Konkurrenten von Isabelle und Leon sind.
Die Truberts, allen voran Madame Henriette Trubert, sind besessen von dem Gedanken, ihr Land immer weiter zu vergrößern, und wollen auch das Feininger-Land erwerben.
Um die Feiningers endlich zu einem Verkauf zu bewegen, ist Madame Trubert jedes Mittel recht, und spinnt sie eine Intrige nach der anderen.
Gemeinsam gelingt es Isabelle und Leon, sich dagegen zur Wehr zu setzen - doch als Leon tödlich verunglückt, ist Isabelle plötzlich ganz alleine.
Henriette Trubert hat darauf nur gewartet - sie will Isabelle am Boden und das Land in ihrem Eigentum sehen. Sie ist sich sicher, dass die Witwe ihr alleine nicht standhalten kann, und geht zum nächsten Angriff über ...
Wird Isabelle es ihrem Kind und ihrem Traum, den besten Champagner ihrer Zeit zu kreieren, zuliebe schaffen, endlich aus ihrer Trauer-Starre zu erwachen und um beides zu kämpfen?

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Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Band von Petra Durst-Benning´s "Jahrhundertwind"-Trilogie.
Wie bereits in anderen Büchern beschäftigt sich die Autorin auch in dieser Trilogie mit mutigen Frauen ihrer Zeit, ihren Abenteuern und Gefühlen.
Die vorliegende Trilogie weist die Besonderheit auf, dass in jedem Band eine andere Frau im Mittelpunkt steht, was zur Folge hat, dass alle drei Bände auch unabhängig voneinander gelesen werden können - völlig ohne das Gefühl, in´s kalte Wasser geworfen zu werden, wichtige Informationen aus dem ersten Band nicht zu haben, einen entscheidenden Teil der Geschichte nicht zu kennen etc.
Dies ist bei Trilogien doch eher selten, mir aber absolut positiv aufgefallen.
Bei Gefallen lässt sich bspw. der erste Band völlig problemlos nachkaufen und -lesen.
Die eigentliche Geschichte ist so zauberhaft wie das Cover - Petra Durst-Benning schreibt sehr schön: nicht zu historisch, aber auch nicht zu modern. Der Schreibstil passt perfekt zu diesem Roman.
Er lässt sich absolut angenehm und flüssig lesen.
Rückblickend würde ich sagen, dass dieser Roman eher für Frauen geschrieben ist.
Es ist kein ursprünglicher historischer Roman mit Schlachtenszenen o.Ä., den auch Männer gerne lesen, sondern im Mittelpunkt stehen diese Frau, ihre Gefühle und ihr Schicksal.
Dazu zählen ihre Träume, ihr Bruch mit dem Elternhaus, die Heirat mit Leon Feininger und all die großen Gefühle, die mit diesem Mann verbunden sind, das Zurechtfinden in der neuen Heimat, ihre Beziehung zu anderen Frauen, der Tod ihres Mannes, das schwierige Leben als Witwe mit einem kleinen Kind, der Umgang mit der Krankheit ihres Kindes ...
Themen, die wohl eher die weibliche Leserschaft ansprechen.
Für diese Zielgruppe ist das Buch aber wirklich perfekt!
Petra Durst-Benning schreibt sehr stimmungsvoll - schnell fühlt man sich als Leser selbst in die Champagne versetzt, nimmt so intensiv am Leben Isabelle´s in Hautvillers teil, dass man meinen könnte, selbst in diesem malerischen Dörfchen zu wohnen und ihre Nachbarin zu sein.
Man kann sich schnell in diese Frau hineinversetzen, mit ihr fühlen.
Überhaupt sind sämtliche Figuren in diesem Roman, gerade auch die Nebenfiguren, bemerkenswert gut gezeichnet. Kaum eine Figur bleibt oberflächlich.
Bei Einigen hat dies einen guten Grund - man denke nur an Isabelle´s Freundin Clara, die im dritten Band die Hauptrolle spielen wird.
Doch auch bei allen anderen Figuren, die eher im Hintergrund agieren, hat die Autorin sich sehr viel Mühe gegeben.

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Ein wundervoller historischer Roman, speziell für Frauen, der einen aus dem Alltag entfliehen und sich in´s Frankreich vergangener Zeiten träumen lässt.
Nachdem die letzte Seite gelesen ist, wird man gespannt auf den Abschluss der Trilogie warten!