Keltische Mythologie trifft urban fantasy

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sago Avatar

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Angenehm überrascht war ich von dieser Leseprobe, denn obschon großer Fantasyfan wäre das Buch aufgrund seines Covers vermutlich nicht unbedingt in meinen Einkaufskorb gelandet. Der Einband erinnert an ein Kinoposter und kommt mir persönlich etwas zu martialisch bzw. à la lonesome rider daher. Ich muss sagen, dass mir das Cover der Originalausgabe trotz ähnlichen Stils wesentlich besser gefällt. Als Kennerin der (nicht nur) keltischen Mythologie hat mich die Leseprobe bis zu einem gewissen Grad gefesselt, doch fürchte ich, dass sich der unvorbereitete Leser von der Vielzahl der komplizierten Namen keltischen Ursprungs überwältigend fühlen könnte. Gut gewählt finde ich den Protagonisten: Ein irischer Druide, der zwar wie 21 aussieht, tatsächlich allerdings 21 Jahrhunderte zählt, ist im Bereich der urban fantasy mal etwas anderes. Allerdings kommt mir persönlich dieser Atticus etwas zu flapsig daher, sein Benehmen passt wirklich eher zu einem Twen als zu einem Methusalem. Und gerade ein Druide würde sicherlich schon in jungen Jahren mehr geistige Reife vermitteln. Da das Buch in der Ich-Form verfasst ist, zieht sich dieser locker-flockige Ton durch jede Zeile. Nicht dass mich ein solcher Stil grundsätzlich stören würde, aber in diesem Fall entsteht einfach kein stimmiges Bild. Daher 2 Sterne Abzug von der Höchstnote. Dennoch ist durchaus mein Interesse geweckt, die Geschichte weiter zu verfolgen. Ich bevorzuge sonst eher urban fantasy von weiblichen Autorinnen wie Charlaine Harris (Sookie Stackhouse/True Blood) und meide romantasy weitestgehend. Mich würde interessieren, ob urban fantasy eines männlichen Autors so actionlastig bleibt wie in den Auftaktszenen (Schwertkampf mit Elfen, Sex mit einer Göttin) oder im Laufe des Buches auch Raum für Charakterentwicklungen bleibt.