Abwechslungsreiche Fantasy!

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sternchen1202 Avatar

Von

“Es hat viele Vorzüge, einundzwanzig Jahrhunderte alt zu werden, aber das mit Abstand Beste daran ist, dass man Zeuge der seltenen Geburt echter Genialität wird.“

Kevin Hearne (geboren 1970) lebt in Arizona und unterrichtet Englisch an der High School. »Die Chronik des Eisernen Druiden« machte ihn unter Fantasylesern mit einem Schlag weit über die USA hinaus bekannt.

Inhalt
Atticus O’Sullivan oder SIODHACHAN I SUILEABHÁIN ist ein irischer Druide, der weit über 2100 Jahre alt ist und mit seinem Wolfshund Oberon zusammen in Tempe, Arizona der Gegenwart lebt.
Atticus besitzt ein altes und wertvolles Schwert, das er einer irischen Gottheit entwendet hat. AENGHUS ÓG ist seit dieser Schlacht hinter Atticus her und versucht das Schwert wieder in seinen Besitz zu bringen. Meist schickte er Handlager, welche ihm das Schwert bringen sollten. Doch dieses Mal scheint alles anders.
Eines Tages erscheint die MORRIGAN, um Atticus zu warnen, dass er bald sterben könnte, da AENGHUS ÓG wisse, wo er sich aufhalte. Und schon beginnt für Atticus der Ärger. Er wird von einem mächtigen Hexenzirkel belästigt, seine Anwälte (ein Vampir und ein Werwolf) müssen ihn tatkräftig unterstützen und auch fast alle irische Gottheiten haben ihre Finger im Spiel und gehen in Atticus Buchladen ein und aus. Schließlich passiert das Unausweichliche und es kommt zu einem erbitterten Kampf um Leben und Tod.

Mir hat „Die Chronik des eisernen Druiden. Die Hetzjagd“ gut gefallen. Neu und erfrischend war für mich, dass es in dem Buch hauptsächlich um einen Druiden und die irischen Gottheiten geht. Bisher habe ich darüber noch gar nichts gewusst und habe mich daher sehr gefreut, einiges lesen und lernen zu dürfen.

Ebenso gut hat mir auch gefallen, dass es in Hearnes Welt keine Figuren gibt, die es nicht gibt. Alle Götter, Wesen und Erscheinungen, an die wir Menschen glauben, wandeln auch unter uns. Hierbei kann es sich sowohl um Vampire, Werwölfe, Druiden als auch Feen, Götter Hexen und viele andere handeln. Im Vordergrund stehen jedoch die Gottheiten, welche das menschliche Handeln beeinflussen, um eigene Interessen durchzusetzen.

Da es hauptsächlich um irische Figuren geht, hat es mir sehr gut gefallen, dass sich im Anhang des Buches eine Liste befindet, wie die (hervorgehobenen) irischen Namen ausgesprochen werden. Gut ist auch, dass der Autor schreibt, er wolle mit dieser Liste dem Leser nicht den Spaß verderben und jeder könne die Namen aussprechen, wie er/sie wolle.

Während des Lesens ist mir aufgefallen, dass Hearne einen sehr „schnellen“ Schreibstil hat. In dem Roman jagt ein Ereignis das nächste und der Leser kommt kaum dazu, Luft zu holen. Atticus ist in einen Kampf verwickelt, kommt gerade dazu durchzuatmen und schon passiert etwas Neues, Unvorhergesehenes. Der Stil passt daher sehr gut zu dem Titel „Die Hetzjagd“.

Zu Beginn des Lesens ist mir aufgefallen, dass Hearne sehr viele Charaktere einführt und mit sehr vielen Namen jongliert, die der Leser nicht sofort zuordnen kann. Desweiteren habe ich mich schwer getan, immer sofort zu wissen, welches fantastische Wesen hinter den irischen Namen steckt. An einigen Stellen werden nämlich Namen eingeführt, aber erst einige Seiten später erfährt der Leser, wer sich hinter dem Namen überhaupt versteckt.

Als schade empfand ich es, dass die Charaktere meistens sehr oberflächlich blieb und sich hauptsächlich durch ihr Handeln auszeichnete. Gefühle werden sehr selten erwähnt und auch der Protagonist Atticus äußerte erst im letzten Drittel des Romans, dass er bereits große Verluste erlitten hat. Im Gegensatz dazu scheint er zwar für einige Frauen und Göttinnen zu schwärmen, jedoch geht es hier nicht um größere Gefühle. Auch die Gottheiten erhalten zuerst keine ausgeprägte Persönlichkeit. Im Laufe der Geschichte kann sich der Leser ein Bild davon machen. Dies ist jedoch auch sehr schwierig, da jede Figur an einer Intrige beteiligt zu sein scheint und Atticus nur der Spielball zwischen den unterschiedlichen Mächten und Interessen ist.
Der einzige Charakter, mit dem ich mich sofort identifizieren konnte, war Oberon. Er hat einen wundervollen Humor und ist der treue Begleiter und Freund Atticus‘. Sehr gut hat es mir gefallen, wie Oberon versucht, die Identität von berühmten Männern und Frauen der Geschichte zu übernehmen. So wünscht er sich beispielsweise als Oberon Khan (Dschingis Khan) einen Harem mit 500 Pudeldamen, woran er Atticus in den unpassendsten Momenten erinnert und den Leser damit zum Lachen bringt.

Insgesamt hat mir „Die Chronik des eisernen Druiden. Die Hetzjagd“ gut gefallen und ich würde es an alle weiterempfehlen, die gerne abwechslungsreiche Fantasy lesen und die nicht davor zurückschrecken, dass in unserer heutigen Welt alle möglichen Wesen und Gottheiten leben und ihr (Un-)Wesen treiben.
Fraglich ist für mich nach dem Lesen nur noch, inwiefern „Die Hetzjagd“ der erste Band einer Reihe sein soll. Die Handlung ist, meiner Meinung nach, komplett abgeschlossen und es besteht keine Notwendigkeit, noch einen weiteren Band über Atticus zu schreiben bzw. zu lesen. Wir dürfen also gespannt sein.
Von 5 Sternchen würde ich dem Buch 3,5 Sterne geben.