Mitreißender Skandinavien Krimi

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
frieda-anna Avatar

Von

Hätte ich gewusst, dass mir dieser Krimi so gut gefällt, hätte ich den ersten Teil des Autorenduos „Die Springflut“ vorab auch verschlungen.
Nichts desto trotz kann die „Dritte Stimme“ auch unabhängig vom ersten Teil gelesen werden.
Im Prolog beschreibt eine junge Frau ihren eigenen Tod, den sie als so bestialisch erlebte, dass sie vor ihrem Exitus, den eigenen Körper verließ und als Geist „von oben“ zusah, wie ihr Mörder sie zerstückelte und verscharrte. Sie war sich sicher, dass sie jemand finden würde…

Die weitere Handlung ist verstrickt, da es viele handelnde Personen gibt, die es zu differenzieren gilt, um den komplexen Zusammenhängen zu folgen. Zum Glück haben alle bemerkenswerte Charaktereigenschaften und Eigenarten, so dass man sie bei konzentriertem Lesen gut auseinander halten kann, und das Buch vor der typisch skandinavischen Kulisse und Stimmung einfach Spaß macht und spannende Unterhaltung erster Klasse bietet.

Die Polizeischülerin Olivia Rönning, die nach dem Fall im ersten Teil den Dienst quittieren und doch lieber Kunst studieren will, statt Mörder zu suchen, hat sich zunächst eine Auszeit in Südamerika verschafft, um zu sich zu finden und ihre Herkunft näher zu betrachten. Kaum wieder zu Hause angekommen wird sie in einen Mordfall verwickelt, der sich in der Nachbarschaft ereignet hat. Bengt Sahlmann hat sich erhängt und, wie es auf dem ersten Blick scheint, aus eigener Motivation heraus. Eigenartig ist nur, dass er mit seiner Tochter, an dem Abend noch etwas feiern wollte und sie auch diejenige ist, die ihn findet. Kein schöner Anblick für die junge Frau. Olivia kümmert sich um sie und stößt auf vielfältige Ungereimtheiten. Ehe sie sich versieht, ist sie inmitten der Ermittlungen gelandet. Von ihrer ehemaligen Vertrauten und Vorgesetzten nicht immer gern gesehen, schnüffelt sie sich durch die Fakten.
Als Tom Stilton, der abgestürzte Kommissar und sein Kumpan Abbas dann auf den Plan treten, geht es ans Eingemachte. Stilton ist Abbas etwas schuldig und dieser fordert ihn zu einer Reise nach Marseille auf. Er muss dort etwas herausfinden, worüber er sich zunächst nicht näher äußert, aber so langsam wird klar, dass der Mord an der jungen Frau aus dem Prolog und der Tod von Bengt Sahlmann irgendwie zusammenhängen. Für Olivia und alle Beteiligten wird es immer gefährlicher…

Mich hat das Buch in Atem gehalten, so dass ich es zwischendurch nur ungern aus der Hand gelegt habe. Fesselnd und detailliert kommt man dem Mörder immer näher auf die Spur und zittert mit Olivia, die sich ein ums andere Mal in Lebensgefahr bringt, um den Fall aufzuklären. Zugegeben ist es anfangs etwas schwierig sich in alle Zusammenhänge einzulesen und somit würde ich „Die dritte Stimme“ nicht als Bettlektüre empfehlen. Entschädigt wird man dadurch mit dem absolut gelungenen Schreibstil beider Autoren und der zeitgemäßen Idee des Falles.
Ein super mitreißender Krimi, der mir unheimlich Spaß gemacht hat. Keine Frage: Der erste Teil wird direkt hinterher geschoben!