Wie ein Vogel im Wind

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zoe2018 Avatar

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Um es gleich vorwegzunehmen, „Die Springflut“ hatte ich mit Begeisterung verschlungen. Somit stand „Die dritte Stimme“ schon lange auf meiner Wunschliste. Das Buch startet gruselig: Eine blinde Frau wird grausam ermordet. Sie sieht von oben auf sich herab und kann auf einmal fliegen wie ein Vogel…

Anschließend begegnen wir der Polizeianwärterin Olivia Rönning. „Die dritte Stimme“ beginnt genau dort, wo „Die Springflut“ aufgehört hatte: Olivia reist nach Mexiko, ins Heimatland ihrer ermordeten Mutter. Danach geht es nach Costa Rica, wo ihr biologischer Vater ein Haus hatte. Sie will ihren Nachnamen ändern, in Rivera, den Mädchennamen ihrer Mutter.

In Stockholm lernen wir Sandra Sahlmann kennen. Ihr Vater hat sich in seinem Haus scheinbar selbst erhängt. Kaum zu glauben, wollte er Sandra doch ihr Lieblingsessen kochen und etwas mit ihr feiern. Auch fehlt Sandras Laptop, den sie sich mit ihrem Vater geteilt hat. Und dann bekommt ein Mann einen mysteriösen Anruf: Bengt Sahlmann hätte sich erhängt. Kann Olivia, die früher bei Sandra Baby gesittet hat, und die sich gut in deren Schicksal hineinversetzen kann, weil es ihrem sehr ähnlich ist, den Fall aufklären?

Danach wird Abbas el Fassis vorgestellt. Er hat früher in Marseille gelebt und beim Zirkus gearbeitet. Auch Tom Stilton ist wieder mit dabei. Er war mal Polizist, hat dann lange auf der Straße gelebt und wohnt nun auf einem Hausboot. Wie sich herausstellt, kannte Abbas die Tote vom Anfang…

Mehrere Erzählstränge, teilweise als Rückblick in die Vergangenheit, gilt es zu verfolgen. Zwei Tote, zwei Schauplätze, Marseille und Stockholm. Wo ist die Verbindung? Eine große Liebe, verschwundene Drogen, Livestream-Pornografie und eine aus dem Ruder gelaufene BDSM-Session, zwei Männer auf einem Rachefeldzug, aber auch Freundschaft, Trauer, Wut und Schuldgefühle sowie eine große Portion Gesellschaftskritik, das sind die Zutaten für Cilla und Rolf Börjlinds neuen Kriminalroman.

Die Autoren haben erneut eine sehr komplexe und wirklich spannende Geschichte über die dunkle, abgründige Seite der Menschen geschrieben. Starke Charaktere, wie Mette Olsäter vom Landeskriminalamt, treiben das Geschehen voran. Sukzessive laufen alle Handlungsstränge zusammen. Doch erst ganz zum Schluss wird das Geheimnis um die titelgebende dritte Stimme gelüftet.

Fazit: Der zweite Band einer Serie um die angehende Polizistin Olivia Rönning-Rivera. Cilla und Rolf Börjlind erzählen die hochkomplexe Geschichte in perfektem Tempo und mit stetig steigender Spannung bis zum überraschenden Ende. Unbedingt lesen!