Die Eisläuferin

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linus63 Avatar

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Der Regierungschefin einer westlichen Industrienation fällt bei einer Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn ein Bahnhofsschild auf den Kopf. Als sie wieder aus dem Koma erwacht, fehlen ihr nicht nur die Erinnerungen an die letzten 20 Jahre, sondern auch jeden Morgen erneut die Informationen vom Vortag. So erfährt sie jeden Morgen auf´s Neue, dass sie ein Land zu regieren hat. Der Minister für Außerordentliche Vorkommnisse reist mit wenigen Eingeweihten an und sie beraten, wie weiter zu verfahren ist ...

Bei Ankündigung der Leseprobe war meine erster Gedanke "nicht schon wieder", hatten wir doch erst die Filme "Und täglich grüßt das Murmeltier", " 50 erste Dates" und die Leseprobe zu "Forgotten", die alle auf derselben Idee in verschiedenen Varianten beruhen. Doch da ich die anderen Bücher der Autorin kenne und mich sowohl der Kontext zur bekannten Idee, als auch das Cover mit der Eisläuferin auf der Spieldose angesprochen haben, habe ich mich trotzdem an die Leseprobe herangewagt und wurde nicht enttäuscht.

Nach wenigen Seiten habe ich mich an den Schreibstil Katharina Münks gewöhnt. Grundsätzlich trocken und ironisch, erfrischend aufgelockert durch Wortspiele und Anspielungen in Namensgebungen, ist er flüssig und gut zu lesen und passt hervorragend zur Handlung. Ohne die Politiker beim Namen zu nennen, spielt die Autorin das Szenario durch, dass eine Regierungschefin einen  - vielleicht - vorübergehenden Gedächtnisverlust hat, natürlich verbunden mit möglichen, notwendigen Konsequenzen für die laufenden Regierungsgeschäfte - eine wunderbare Ausgangssituation für einen satirischen Roman.

Dies ist sicher kein Buch, das ich mal schnell zwischendurch lesen kann, wenn ich alle Feinheiten und Spitzen, nicht nur im Schreibstil, sondern auch in der Geschichte selbst erkennen möchte. Aber für mich ist es eine höchst willkommene Abwechslung für die kommenden, langen Herbstabende.