Die Eisläufern

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jam Avatar

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Die Story:

Eine Regierungschefin bekomt ein Bahnhofsschild an den Kopf und verliert dadurch die letzten 20 Jahre, die Fähigkeit zu lesen, aber auch jede Nacht die Erinnerung an den vorigen Tag.

Man beschließt, sie - in Ermangelung eines besseren Kandidaten - jeden Tag aufs Neue zu briefen und ihre Arbeit machen zu lassen, bis Heilung eintritt oder ein anderer soweit aufgebaut ist, dass sie zurücktreten kann.

Teile der Erinnerung kommen wieder, wenn sie an besonders starke Emotionen gekoppelt sind.

Soweit, so gut.

Die Leseprobe hat mir nicht so gut gefallen, vor allem fand ich sie sehr verwirrend. Beim Lesen des Buches stellte sich dann schnell heraus, dass das dadurch bedingt war, dass bei der LP das erste Kapitel entfernt wurde.

Von Anfang an gelesen war dann einiges klarer.

Das Buch beginnt sehr kühl, distanziert, da man ja sehr genau weiß, um welche Regierungschefin es sich da handelt, passt dieses Unnahbare anfangs sehr gut. Doch das ändert sich auch im weiteren Verlauf nicht wesentlich, es kommen keine Emotionen hoch, ich konnte mich mit keinem der Akteure in irgendeiner Form identifizieren, die Beweggründe für die meisten Handlungen blieben mir schleierhaft, die Personen so glatt, dass ich wieder überlegen musste, wer das jetzt dann wohl wieder war.

Wer durch den Klappentext: "Das geht so lange gut, bis die Chefin entdeckt, wie förderlich Emotionen für die Erinnerung sind..." hofft, das viele unüberlegte Handlungen kommen, die wirklich in der Politik was verändern, wartet erst mal sehr lange auf wirklich ausergewöhlich hervorgerufene Emotionen und auf Veränderungen vergebens. Außer, dass ihre Umfragewerte steigen, ändert sich nicht sehr viel.

Eine Affäre mit Bodega, dem Sicherheitsbeamten, wird immer wieder angedeutet, aber auch hierwird  das humoristische Potential, das darin liegt, nicht genutzt.

Auch der Therapeut Dimitri, der ihr zu ungewöhnlichen Erlebnissen verhilft, verschwindet ohne nennenswerte Spuren bei mir hinterlassen zu haben, ob er tatsächlich mit der Presse in Verbindung stand, wird nicht geklärt.

Zwischendurch dann doch mal wieder ein Lichtblick zB "Die sagt jetzt nicht nur, dass sie Klartext reden und mutige Impulse setzten will, die macht das auch noch!", aber das Meiste war für mich zu wenig von allem, nicht rund, vieles angefangen aber nichts verwertet, weder lustig noch besonders bissig.