Etwas bemühte Schulgeschichte

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emmmbeee Avatar

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Nach zwei Teenager-Töchtern hat Jen noch einen Sohn geboren, Max, der nun eingeschult wird und "im rauen Milieu der William-H.-Taft-Grundschule" bestehen muss. Trotz anfänglicher Gegenwehr wird Jennifer zur Elternsprecherin gewählt. Natürlich will sie ihr Amt gut erfüllen und beginnt gleich mit einer recht engagierten, fast schon harschen Email, die auf andere Eltern abschreckend wirken muss. Sie fügt gleich noch den eigenen Geburtstag ein, ein Seitenhieb auf die möglicherweise übersinnlichen Kräfte der Klassenlehrerin Miss Ward ist auch noch drin.
Das passt einerseits zu der unkonventionellen Mutter, die Jen ist, andrerseits kann es nur auf Widerspruch stossen. Sowohl bei den eifrigen Eltern als auch den eher gleichgültigen – und nicht zuletzt bei Miss Ward – eckt sie denn auch kräftig an. Am Elternabend schliesslich eskaliert die Situation.
Zwar hält Jen mit ihren eigenen Fehlern nicht hinter dem Berg, aber sie geniesst es schon, im Mittelpunkt zu stehen und wirkt manchmal wie ein eitler Selbstdarsteller. Das trübt ihr Gesamtbild ein wenig. Doch kommt Jen und ihre aussergewöhnliche Familie insgesamt sympathisch rüber, vor allem, wenn man selbst Kinder hat und in den Schulbetrieb mit seinem Brimborium bereits Einsicht erhalten hat. Die Schilderungen, wie die anderen Eltern auf Jen reagieren und wie der Familienbetrieb weiterläuft, haben mir deshalb gefallen. Gut sind die Schilderungen der vielfältigen Elternflora, da kommen fast alle Typen vor.
Als ehemalige Lehrerin kenne ich die Situationen mit Eltern und ihren Vertretern. Für viele Leser mag es ein rundum lustiges Buch sein, mich amüsiert es nicht immer, zumal ich den Humor an etlichen Stellen bemüht finde und mir der Schreibstil manchmal etwas holprig vorkommt. Auch einen schmissigeren Titel würde das Buch vertragen. Aber es ist schliesslich ein Romanerstling, die nötige Übung wird sich bei Laurie Gelman schon noch einstellen. Leichte, eher anspruchslose Sommerlektüre.