Gute Unterhaltung aber ohne Spannungsbogen

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horrorbiene Avatar

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Das Cover ist mit direkt ins Auge gefallen und die Thematik hat mich sofort angesprochen, denn als Grundschullehrerin habe ich auch mit Elternsprecherinnen zu tun. Ich hatte allerdings die Befürchtung, es handele sich dabei und ein Buch wie die von "Frau Freitag", doch es ist ein Roman und das hat letztlich den Ausschlag gegeben, wieso ich dieses Buch lesen wollte.
Schnell wird klar, dass der Schreibstil der Autorin locker-flockig ist und das Lesen sehr leichtfiel. Besonders die vielen E-Mails der Elternsprecherin Jen an die Elternschaft waren außergewöhnlich, denn dabei legt sie eine besondere Art von Humor an den Tag, mit dem nicht alle Eltern umgehen können. So war dieser Teil schön spannend und mitreißend. Schnell wird jedoch klar, dass Jen gar nicht so ist, wie sie sich in den E-Mails darstellt und so entstehen bald neue Freundschaften.
Der Leser begleitet Jen mit ihrer Klasse durch das eine Jahr der Vorschulzeit und so vergeht zwischen den einzelnen Erzählabschnitten einige Zeit. Das hat zwar den Vorteil, dass langweilige Passagen ausgelassen werden können, aber den Nachteil, dass ich das Gefühl hatte, die Geschichte rast durch das Schuljahr.
Die Lektüre des Buches hat mir im Grunde sehr gut gefallen, da ich mich gut mit der Hauptfigur identifizieren konnte und sich das Buch einfach weglesen ließ. Allerdings hat mir etwas Entscheidendes gefehlt: ein Handlungstrang. Klar kann ich die Frage, worum es geht beantworten mit „um das Schuljahr als Elternsprecherin“ aber einen klassischen Aufbau kann ich nicht finden, denn es fehlt mir ein Art Finale oder Höhepunkt, auf das die Geschichte hinausläuft. Zwar gibt es zwei kleine höhepunktartige Elemente im Finale, doch das eine hat nichts mit dem Elternsprecherinnendasein zu tun und das andere wurde im Verlauf der Geschichte nicht ausreichend fokussiert, als dass es ein gutes Finale darstellen würde. So ist das Buch einfach eine nette Lektüre für Zwischendurch, aber eben auch nicht mehr.
Vielleicht wäre die Geschichte interessanter gewesen, würde die Hauptfigur nicht in eine funktionierende Ehe führen, dann hätte es vielleicht noch eine schön schnulzige Liebesgeschichte werden können.