Gut mit kleinen Abzügen!

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Courtney Sullivan entführt die Leser:innen mit „Die Frauen von Maine“ in ein atmosphärisch dichtes und emotional packendes Familienepos, das über mehrere Generationen hinweg die Geschichten verschiedener Frauen erzählt. Zentraler Schauplatz ist das mysteriöse „lila Haus“ im malerisch beschriebenen Maine, das für die Protagonistinnen eine Schlüsselfunktion einnimmt. Die Kapitel sind aus unterschiedlichen Perspektiven der Frauen geschrieben, wodurch man tief in ihre Konflikte und Schicksale eintauchen kann. Besonders beeindruckend ist die gründliche Recherchearbeit der Autorin, die die Schandtaten an der indigenen Bevölkerung und ihre historische Bedeutung feinfühlig in die Handlung einbettet.

Der Roman überzeugt durch seine bildhaften Beschreibungen und interessante Charaktere, die jede Seite lebendig werden lassen. Auch das Cover, das an die Werke von Edward Hopper erinnert, passt hervorragend zur Stimmung des Buches und verleiht ihm eine besondere Tiefe. Der rote Faden, der die Lebensgeschichten der Frauen über Jahrhunderte hinweg miteinander verwebt, macht die Lektüre zu einem fesselnden Erlebnis. Trotz dieser Stärken verliert sich die Geschichte jedoch manchmal in überflüssigen Details und Fakten, die das Lesetempo ausbremsen.

Ein weiterer Punktabzug ergibt sich durch die übernatürlichen Elemente, die zwar zum Gesamtkonzept passen, jedoch nicht jedermanns Geschmack treffen dürften. Dennoch bleibt „Die Frauen von Maine“ eine qualitativ hochwertige und unterhaltsame Lektüre, die sich besonders für entspannte Lesestunden eignet. Sullivan beweist einmal mehr ihr Talent, vielschichtige und emotionale Geschichten zu erzählen, die lange nachklingen.