Realistisches Familienportrait

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
waldmeisterin Avatar

Von

Dr. Peter Dizinoff lebt mit seiner Frau Elaine und seinem Sohn Alec in einer Kleinstadt nahe New York. Ihre besten und ältesten Freunde, die Sterns (vier Kinder), wohnen gerade ein paar Blocks weiter. Die vier Erwachsenen kennen sich noch aus ihren Studientagen. Als die Kinder noch kleiner waren sind die beiden Familien jedes Jahr im Urlaub zusammen in ein Ferienhaus am Strand gefahren. Aber eines Tages widerfährt der Familie Stern ein schreckliches Unglück und Pete verhält sich nicht unbedingt so, wie man es von einem besten Freund erwarten würde oder zumindest nicht so, wie er selbst es von sich erwartet. Mehr als zehn Jahre später holt ihn diese Geschichte wieder ein - ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als er selbst beruflich ins Straucheln gerät...

Was mich an dieser Geschichte beeindruckt hat, ist, wie realistisch sie ist. Was Menschen - egal ob jung, ob alt, ob Mann oder Frau, Bruder oder Schwester, Mitschüler, (Ehe-)Partner oder letztlich die Gerüchteküche einer ganzen Kleinstadt- einander antun (können). Und was daraus wiederum Schlechtes entsteht. Wie sozusagen der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslöst. Nur dass es hier eben kein Schmetterling war sondern fast schon ein Weißkopfseeadler. Menschen tun Schlechtes. Sie handeln nicht immer nach bestem Gewissen. Sie sind neidisch, unnachgiebig, nachtragend, engstirnig und sicherlich noch vieles mehr. Manchmal auch schlicht zu beschäftigt. Und meistens hat das eben Auswirkungen nicht nur auf das eigene Leben - schließlich sind wir kein "geschlossenes System", sondern stehen im Dialog mit unseren Mitmenschen. Sehr gelungen war auch die Vielschichtigkeit der Charaktere. Die sind nicht nur gut oder nur böse. Jeder trägt ein bisschen von beidem in sich, wie es halt in natura auch so ist...
 

die Waldmeisterin