Die Fünfte Kirche

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mammutkeks Avatar

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An der englisch-walisischen Grenze sind gleich fünf kleine Kirchen dem heiligen Michael gewidmet. Allerdings wurde eine der Kirchen bereits vor Jahren aufgegeben - und wird nun von einem Hippie-Pärchen bewohnt, das sich dem alten Hexenkult verschrieben hat. Der keltische Feiertag Imbolg soll in der Ex-Kirche gefeiert werden, mit dem der Frühling begrüßt wird. Doch zuvor gibt es noch vielfältige Verwicklungen - insbesondere mit dem christlich-religiösen Eiferer der Gemeinde, dem charismatischen Pfarrer Ellis, der zu einem Abwehrkampf aufruft.

Merrily Watkins, die bereits im Vorgängerroman zur Exorzistin ernannt wurde, wird mit den Hexen und den Mythen um die kleine Kirche konfrontiert. Sie reist nach Old Hindwell und versucht, die Gegebenheiten dort zu verstehen. Dies gelingt ihr nicht unbedingt - genau so wenig wie es dem Leser gelingt, alle Verwicklungen und Personenkonstellationen zu durchblicken. Dazu sind die meisten der Personen zu wenig klar gezeichnet. Zudem sind es zu viele Menschen, die nur kurz eingeführt werden.

Insgesamt kann ich mit den Merrily-Watkins-Mysterys nicht wirklich etwas anfangen. Vielleicht liegt es daran, dass mir selbst evangelisch-lutherische oder katholische Riten wenig bekannt sind, geschweige denn anglikanische Liturgien und Hintergründe. Diese scheint Rickman jedoch vorauszusetzen - anders kann ich mir seine Zurückhaltung in diesen Fragen nicht erklären. Allerdings bleiben auch die Hexenriten bzw. heidnischen Praktiken seltsam unbeleuchtet - vielleicht soll sich jeder Leser / jede Leserin einfach etwas vorstellen? Positiv ist, dass das Christentum nicht per se gut und das Heidentum per se schlecht dargestellt werden - in jeder Religion gibt es Gutes und Schlechtes, Gewinnler und Verlierer.

Sprachlich sind die Romane sehr detailversessen, dadurch nicht immer leicht und schnell lesbar. Die vielen Handlungsstränge, die verknüpft werden, machen die Lektüre ebenfalls nicht einfach - hilfreich wäre sicherlich ein Personenregister.