Enttäuscht

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rebekka Avatar

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"Die fünfte Kirche" ist mein erstes Buch von Phil Rickmann - und es hat mich sehr enttäuscht.

Das lag nicht an der mageren Krimihandlung, die erst spät einsetzt  - mir war nach der Lektüre zahlreicher Leserkritiken durchaus klar, dass das mörderische Geschehen in Rickmanns Büchern nicht im Vordergrund steht.  Nach der Leseprobe hatte ich aber wenigstens mit Spannung und witzigen Dialogen gerechnet.

Leider hielt das Buch nicht, was mir der Anfang vorgegaukelt hatte: statt einer mitreißenden Handlung fand ich nur endloses Geschwafel über Christentum und Naturreligionen, statt einer gewitzten Exorzistin mit Gespür für Übersinnliches eine unsichere Frau, die das mörderische Böse nicht mal erkennt, wenn es direkt neben ihr steht. Dazu ein Personal, das bis auf wenige Ausnahmen keinerlei Sympathie weckt: ein fanatischer Pfarrer und sein rätselhafter Gegenspieler, spinnerte Heiden und Hexen, maulfaule hinterwäldlerische Dörfler, die alle eine (symbolische) Leiche im Keller haben - niemand, mit dem man bangen oder hoffen könnte. Nicht mal die Rätsel um Tot und Verschwinden weckten mein Interesse und das Ende war trotz  aller Action, trotz brennendem Gebetshaus und einstürzendem Kirchturm weder mitreißend noch befriedigend. Die zwei Sterne gebe ich nur für den guten Schreibstil.

Eins weiß ich jetzt wenigstens: Die anderen Bücher dieses Autors werde ich mir nicht holen.